Großdemo gegen #Corona-Schutz – Ach so, ja, #Nazis sind auch da – #b2908 #covidioten

Mehrere Zehntausend Menschen demonstrieren in Berlin gegen Corona-Schutz, Maskenpflicht und die Regierung. Die Allianz aus Unbedarftheit, Esoterik und organisiertem Rechtsextremismus festigt sich. Vor dem Reichstagsgebäude steht ein Mann auf einer kleinen Bühne. Er zeigt auf das Gebäude, in dem der deutsche Bundestag seinen Sitz hat und sagt, dass alle darin “über Jahrzehnte versagt haben und Verrat geübt haben”. Er sehe, sagt er weiter, “viele Fahnen meines Vaterlandes hier wehen”, sagt er – die schwarz-rot-weißen Fahnen des Kaiserreichs: “Weil das Deutsche Reich eben für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt stand.” Er hebt den Zeigefinger: “Der Spruch ist wahr: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!” (…) Eine Frau sitzt währenddessen nicht weit von ihm auf einer Absperrung. Sie ist mit Bollerwagen gekommen, darin sind Wasserflaschen und Schilder, auf denen es ums Impfen geht. Sie dreht sich zu einem Paar, das neben ihr steht: “Das ist mir alles ein bisschen zu viel Deutschland”. Dafür sei sie ja nicht hergekommen. Doch sie bleibt sitzen – und klatscht am Ende auch wieder mit. Mehrere Zehntausend Menschen kamen am Samstag in Berlins Mitte zusammen, um gegen Corona-Schutzmaßnahmen zu demonstrieren, vor allem gegen Mund-Nasen-Masken, vor allem aber auch einfach gegen die Regierung. Wieder verstießen die Demonstranten permanent gegen Auflagen. Wieder blieben sie auf der Straße. Wieder demonstrierten Menschen mit Regenboggenflaggen neben solchen in rechtsextremen T-Shirts. Mit dieser Veranstaltung verfestigt sich die Allianz der Corona-Leugner, in der der organisierte Rechtsextremismus nicht die Kontrolle hat, aber zu der er jetzt ganz selbstverständlich gehört. (…) Es ist die gleiche kühne Mischung, die schon zuletzt auf die Straße ging: Friedensaktivisten, Impfgegner, Verschwörungstheoretiker, etwa von Q-Anon, Rechtsextreme, und viele, die nicht auf den ersten Blick zuzuordnen sind. Ein Österreicher etwa, der sagt, er sei extra neun Stunden gefahren, und er wolle nicht, dass Angela Merkels Regierung wieder so strenge Maßnahmen durchführe. (…) Man kann die organisierte radikale Rechte hier nicht übersehen. Man würde der Wirklichkeit zwar nicht gerecht, beschriebe man diese Veranstaltung als durch und durch rechtsextrem. Man würde der Wirklichkeit aber auch nicht gerecht, beschriebe man nicht, dass die Massen durchsetzt waren mit Menschen, die mit ihren Flaggen, T-Shirts und Tattoos offensichtlich als Rechtsextreme zu erkennen waren. Auf die Frage, ob er nicht glaube, dass hier viele seien, die es mit der Freiheit nicht so haben, antwortet ein Mann, doch, da wollten sicher einige nur Freiheit für ihre eigene Gruppe. Es scheint ihn nicht sonderlich umzutreiben, er muss jetzt auch weiter, dem Demonstrationszug folgen. Man könnte die Haltung so zusammenfassen: Ach so, ja, Nazis sind auch da. All diese Menschen haben sich nun ein zweites Mal als gemeinsame Bewegung empfunden, diese Art des Bündnisses wird selbstverständlicher, damit auch die Gegenwart der organisierten radikalen Rechten, die unter allen Gruppen als einzige eine klare Vorstellung davon haben dürfte, was sie gern an die Stelle des aktuellen Systems setzen würde. Während ihre Vertreter üblicherweise mit einem großen Aufmarsch an Gegendemonstranten rechnen müssen, sind sie hier gut sichtbar in der Menge geschützt, die Gegenproteste sind weit weg.

via spiegel: Großdemo gegen Corona-Schutz Ach so, ja, Nazis sind auch da