Die AfD-Spitze ruft zur geplanten „Hygienedemo“ am Samstag auf. Mitmarschieren werden Parteichef Chrupalla und Fraktionschefin Weidel aber wohl nicht. Schon seit einer Weile versucht die AfD, sich an den Protest gegen die Coronabeschränkungen anzuhängen und daraus politisches Kapital zu schlagen. Bislang mit mäßigem Erfolg. Jetzt versuchen es einige Mitglieder der Parteispitze nochmals offensiv – zumindest in den sozialen Netzwerken. Parteichef Tino Chrupalla, die Vorsitzende der Bundestagsfraktion Alice Weidel und AfD-Vize Stephan Brandner rufen dazu auf, am Samstag an der bundesweiten Demonstration mit dem Titel „Versammlung für die Freiheit“ in Berlin teilzunehmen. „Am 29. August in Berlin – couragiert und demokratisch“, heißt es bei Chrupalla, „mutig und absolut begrüssenswert“ bei Weidel, „nix wie hin, Freunde“ bei Brandner. Mit der eigenen Beteiligung aber sieht es dünn aus. Weidel sei nicht in Berlin, erfuhr die taz auf Nachfrage. Chrupalla teilte mit, er sei in Urlaub und werde es wohl nicht schaffen. Nur Brandner antwortete, er werde „wahrscheinlich“ teilnehmen. Die Stuttgarter Initiative Querdenken 711 hat die Demonstration angemeldet. (…) Am Ende lässt Kubitschek auch weiterführende Pläne für den kommenden Samstag durchblicken. „Und wer weiß, ob es nicht notwendig werden könnte, die Nacht im Freien zu verbringen und das zu tun, was immer schon ein Traum war: den Protest zu verstetigen.“ Demo-Anmelder Michael Ballweg hatte dies bereits etwas deutlicher ausgedrückt: Man werde die Straße des 17. Juni nach dem Ende der Kundgebung nicht räumen, sondern bis zu 14 Tage lang besetzen. Die Berliner Polizei bestätigte, dass inzwischen eine Anmeldung zu einer Kundgebung täglich vom 30. 8. bis zum 14. 9. mit 22.500 TeilnehmerInnen auf der Straße des 17. Juni eingegangen sei. „Sie wird derzeit geprüft“, so ein Sprecher.
via taz: AfD mobilisiert für Anti-Corona-Demo: Aufrufen ja, demonstrieren nein