Das Thema Extremismus lässt Hamburgs AfD nicht los – und könnte auch in Zukunft verstärkt eine Rolle spielen. Nach MOPO-Information soll sich ausgerechnet im Landesschiedsgericht eine Person mit rechtsextremistischer Vergangenheit befinden! Der Name der betroffenen Person ist der Redaktion bekannt. Da es sich jedoch nicht um einen politischen Mandatsräger handelt, verzichtet die MOPO darauf, den Namen zu nennen. Stattdessen wird die Person im folgenden Alex Carstensen genannt. Und Carstensen ist Anfang des Jahres auf dem Landesparteitag der AfD ins Schiedsgericht gewählt worden. Brisant: Nach dem Parteiengesetz ist dieses unter anderem für die Beendigung einer Mitgliedschaft zuständig – etwa, wenn es um Extremismus geht. Das bestätigte jüngst das Berliner Landgericht im Fall Andreas Kalbitz. Der ehemalige AfD-Fraktionschef aus Brandenburg und Frontmann des bereits im März vom Verfassungsschutz eingestuften „Flügels“ war von der AfD ausgeschlossen worden, weil er bei seinem Parteieintritt eine frühere Mitgliedschaft in der inzwischen verbotenen rechtsextremen „Heimattreuen Deutschen Jugend” (HDJ) sowie bei den Republikanern nicht angegeben haben soll. Kalbitz bestritt die Mitgliedschaft in der HDJ, geglaubt wurde ihm nicht. „Sowas hat in der AfD nichts zu suchen“, betonte jüngst Hamburgs Co-AfD-Fraktionschef Alexander Wolf im NDR-Sommerinterview. Doch „sowas“ gibt’s offenbar auch in Hamburg. Alex Carstensen nämlich wurde im März 2018 von Hamburgs AfD aufgenommen – obwohl Carstensen nach MOPO-Informationen einst Mitglied in der Wiking-Jugend gewesen sein soll. Die 1952 gegründete, neonazistische Kinder- und Jugendorganisation gilt als Nachfolge-Organisation der Hitler-Jugend und wurde 1994 durch das Bundesinnenministerium verboten. Hat auch Carstensen, ähnlich wie Kalbitz, die Vergangenheit verschwiegen? Offenbar nicht. Aus einem Schreiben des AfD-Landesvorstands, das der MOPO vorliegt, geht hervor, dass Alex Carstensen „jede notwendige Auskunft“ erteilt hat. Heißt: Der Landesvorstand wusste offenbar um die rechtsextremistische Vergangenheit ihres Mitglieds – und deswegen rumort es nun an der Basis.
via mopo: Person auf wichtigem Posten Dubiose Vergangenheit: Extremismus-Ärger bei Hamburgs AfD