Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer warnt vor einer zunehmenden Gewaltbereitschaft von Neonazis in Städten. Im Interview mit der Zeitung “Welt” sagte Kramer, es wäre ein grober Irrtum zu glauben, dass Neonazis nur in den ländlichen Regionen Thüringens anzutreffen seien. Zwar registrierten seine Behörde dort schon länger, dass Rechtsextremisten sich über Siedlungs- und Wohnprojekte auszubreiten versuchen. Aber auch in einer Erfurter Wohnsiedlung gibt es Kramer zufolge seit Jahren einen Ableger der rechtsextremen Vereinigung “Der dritte Weg”. Dass Rechtsextremisten kürzlich direkt vor der Thüringer Staatskanzlei einen Angriff verübt hätten, sieht Kramer als eine neue Qualität. Das zeige, wie enthemmt in der Szene inzwischen vorgegangen werde. Die Zunahme von Straftaten mit rechtem Hintergrund führt Kramer auf jahrelange Versäumnisse von Politik und Behörden zurück. Auf diese Szene sei so gut wie kein Druck ausgeübt worden
via mdr: Nach Angriffen in Erfurt – Verfassungsschutzpräsident Kramer: “Neonazi-Szene ist enthemmt”