Gemeinsam mit einem weiteren Rechtsextremisten hat Marco S. im Sommer 2019 einen Syrer aus rassistischen Motiven geschlagen. Der verurteilte 40-jährige ist nach einer Serie von Gewaltdelikten kein Unbekannter mehr vor Gericht. Vor dem Amtsgericht Prenzlau ist am Freitag ein 40 Jahre alter Mann wegen Körperverletzung zu acht Monaten Haft verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Neonazi Marco S. im Juni 2019 einem Flüchtling aus fremdenfeindlichen Motiven mit der Faust ins Gesicht geschlagen hatte. Gemeinsam mit einem weiteren Rechtsextremen hatte der Verurteilte den damals 24-jährigen Syrer Osama B. fremdenfeindlich angepöbelt. Als dieser aus Angst die Polizei anrief, schlug Marco S. zu. Osama B. gelang es noch, ein Foto von den Angreifern zu machen. Beide Neonazis flohen daraufhin. Vor Gericht ließ der Angeklagte über seinen Anwalt die Tat eingestehen. Als Grund gab er an, er habe verhindern wollen, dass das Opfer die Polizei rufe. Für die Tat forderte die Verteidigung eine Geldstrafe. In den Plädoyers der Staatsanwaltschaft und Nebenklage wurden die früheren Delikte von Marco S. ausführlich bewertet, die eine Serie rechtsextremer Gewalttaten darstellen, die bis in die Gegenwart reicht.
Im Juli 2002 war Marco S. gemeinsam mit seinem Bruder und einem dritten Rechtsextremisten an der Folterung und Tötung des 16-jährigen Marinus Schöberl in Potzlow beteiligt. Anschließend hatten sie den Schüler in einer Güllegrube verscharrt. Dafür und für eine weitere Gewalttat gegen einen Flüchtling wurde S. damals zu 15 Jahren Haft verurteilt. 2016 kam er vorzeitig aus der Haft und muss sich vier Jahre bewähren. Eine zweite Bewährungsstrafe kam im vergangenen Jahr hinzu, nachdem der heute 40-Jährige wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verurteilt worden war. Nur drei Monate später fand dann der fremdenfeindliche Angriff auf einen Flüchtling statt, für den der Angeklagte heute verurteilt worden ist.
via rbb24: Rassistischer Angriff in Prenzlau Neonazi wegen Körperverletzung zu acht Monaten Haft verurteilt