Von „Combat 18“ bis NSU – das Wissen über die gewaltbereite extreme Rechte werde in Deutschland nicht durch Medien generiert sondern durch verdeckt und anonym arbeitende Kollektive, meint Matthias Dell in seiner Kolumne. Deren kaum oder schlecht bezahlte Arbeit müsse stärker gewürdigt werden. n der vergangenen Woche hat Innenminister Horst Seehofer (CSU) „Combat 18“ verboten. Die gewaltbereite rechtsextreme Gruppe gilt als bewaffneter Arm des in Deutschland verbotenen Neonazi-Netzwerks „Blood and Honour“. Seehofers Schritt wurde begrüßt, zugleich gab es auch Kritik – dass der Innenminister zu spät gegen die klandestine Organisation vorgehe. „Die Frage, warum die Gruppe verboten werden sollte, ist längst beantwortet“, hieß es etwa in einem Kommentar hier im Deutschlandfunk.
Wenn man sich nun fragt, woher diese Antworten kommen, was „Combat 18“ ist, wer sich dort vernetzt – dann landet man in einem journalistischen Spezialbereich. Beobachtung der extremen Rechten geschieht durch Kollektive Es ist nämlich nicht so, dass sich das Wissen über die gewaltbereite extreme Rechte den Titel-Geschichten des „Spiegel“ verdankt. Oder aus langwierigen Recherchen anderer großer Medien stammt, die dafür einen Journalistenpreis nach dem anderen abräumen. Und es ist auch nicht so, dass Informationen über solche Gruppen nur bekommt, wer wie ein Innenminister von Geheimdiensten gebrieft wird. Die Beobachtung der extremen Rechten geschieht in Deutschland durch Kollektive, die verdeckt und anonym arbeiten. Und die ihre Recherchen dann auf Plattformen oder in Fachmagazinen veröffentlichen, die als antifaschistisch gelten. Die „Antifa“ ist ein Reizwort in Politik und Öffentlichkeit, bei dem man manchmal den Eindruck kriegen kann, es mobilisiere stärkere und entschiedenere Abwehrreaktionen, als das die Verbrechen und Strategien von Neonazis tun – also der Leute, gegen die sich das „anti“ richtet.
via dlf: Rechtsextremismus in Deutschland – Wenn anonyme Kollektive Recherchearbeit übernehmen
