Verbannt, gehackt, offline: Bei der Trumpisten-App Parler herrscht das totale Chaos

Das rechte Twitter-Pendant Parler sollte für Trump-Anhänger zur neuen Heimat werden. Doch jetzt hat Cloud-Anbieter Amazon der Hass-Plattform den Stecker gezogen. Kurz zuvor schlugen Hacker zu und erbeuteten sämtliche Nutzerdaten. Bald dürften weitere Kapitol-Stürmer ins Gefängnis wandern. Parler ist ein Sammelbecken für Trumpisten und rechte Verschwörungserzähler im Netz – quasi Facebook ohne Moderatoren. Seit Montag ist die bei Trump-Anhängern beliebte Social-Media-Plattform komplett offline. Amazon hat Parler aus seiner Cloud geworfen und sorgt so dafür, dass die Hass-Schleuder weder im Web noch via App verfügbar ist. Zuvor haben am Wochenende Google und Apple die App aus ihren App-Stores verbannt. Parler fand seit 2018 vor allem bei US-Nutzern aus der rechten und rechtsextremen Ecke Anklang, weil die Betreiber Hassrede unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit tolerieren. Selbst offene Gewalt- und Mordaufrufe wurden mit Verweis auf die Meinungsfreiheit stehen gelassen. In den letzten Tagen wurde auf Parler zu einem neuen Sturm auf Joe Bidens Amtseinführung aufgerufen. Für Amazon, Apple und Google Grund genug, endlich ernst zu machen. Die drei Tech-Giganten schauten dem Treiben zuvor jahrelang zu und versetzen der umstrittenen App erst jetzt – in einem opportunistisch erscheinenden Moment – gemeinsam den vorläufigen Todesstoss. Amazon teilte Parler seine Entscheidung am Samstag in einem Brief mit. Darin heisst es: «In den letzten Wochen haben wir Parler 98 Beispiele von Beiträgen gemeldet, die eindeutig zu Gewalt auffordern und anstiften.» Man stelle seine Cloud-Dienste Kunden aus dem gesamten politischen Spektrum zur Verfügung, aber man könne «keine Dienste für einen Kunden bereitstellen, der nicht in der Lage ist, Inhalte, die zu Gewalt gegen andere auffordern oder anstiften, effektiv zu identifizieren und zu entfernen». (…) Kurz bevor Amazon Parler am Montag den Stecker zog, ist es Internetaktivisten laut Eigenaussage gelungen, 99,9 Prozent der Nutzerdaten herunterzuladen. Laut den Hackern konnten Dutzende Terabytes an Textbeiträgen, Videos und Fotos erbeutet werden – inklusive bereits gelöschter Posting. Auch an Originalfotos samt Metadaten vom Sturm auf das Kapitol sei man auf diesem Weg gelangt.

via watson: Verbannt, gehackt, offline: Bei der Trumpisten-App Parler herrscht das totale Chaos

siehe auch: Rechtes Netzwerk: Hacker erbeuten 70 TByte Daten von Parler. Postings, Videos und Fotos von Parler samt Metadaten waren aufgrund stümperhafter Sicherheitsvorkehrungen leicht zu erreichen. Eine Gruppe von Internetaktivisten hat eigenen Angaben zufolge Dutzende Terabyte an Daten vom bei Rechtsextremen und Rechtsradikalen beliebten Social-Media-Dienst Parler abgreifen können. Nachdem das US-Unternehmen Twilio in einer Pressemitteilung wohl versehentlich bekannt gegeben hatte, welche Cloud-Dienste Parler verwendet, stellten die Hacker fest, dass normale Nutzerkonten ihnen Zugang zu allen administrativen Daten geben. Eine E-Mail-Bestätigung fehlte, ebenso eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Aufgrund des Zugriffs auf entsprechende APIs konnten die Hacker mehrere Stunden lang auf alle Inhalte des Dienstes zugreifen, wie auf Reddit erklärt wird. Dazu zählen die Nutzerinformationen, Bilder, Videos und Textbeiträge. Den Hackern war es zudem auch möglich, bei einem Administrator-Konto das Passwort zurückzusetzen – Twilio soll dabei nicht nach dem alten Passwort gefragt haben. Mithilfe dieses gekaperten Kontos haben die Hacker eigenen Angaben zufolge Millionen an Administrator-Konten eingerichtet und verteilt, damit gemeinsam Daten gesichert werden können.
Automatischer Download von Informationen Dafür haben sie ein Docker-Image erstellt, das heruntergeladen und in einer virtuellen Maschine gestartet werden konnte. Dieses Image hat automatisch und koordiniert Daten von den Parler-Servern heruntergeladen. Die Informationen wurden automatisch in verschiedene Cloud-Speicher geladen, um sie zu archivieren; 70TB of Parler users’ messages, videos, and posts leaked by security researchers. Parler, a social network used to plan the storming of the U.S. Capitol last week, has been hit by a massive data scrape. Security researchers collected swaths of user data before the network went dark Monday morning after Amazon, Google, and Apple booted the platform. The scrape includes user profile data, user information, and which users had administration rights for specific groups within the social network. Twitter user @donk_enby, who first announced about the scrape, claims that over a million video URLs, some deleted and private, were taken; Every Deleted Parler Post, Many With Users’ Location Data, Has Been Archived. The Parler App popular with right-wing supporters has been suspended by Amazon store over continued postings by users that incite violence.
The Parler App popular with right-wing supporters has been suspended by Amazon store over continued postings by users that incite violence. In the wake of the violent insurrection at the U.S. Capitol by scores of President Trump’s supporters, a lone researcher began an effort to catalogue the posts of social media users across Parler, a platform founded to provide conservative users a safe haven for uninhibited “free speech” — but which ultimately devolved into a hotbed of far-right conspiracy theories, unchecked racism, and death threats aimed at prominent politicians. The researcher, who asked to be referred to by their Twitter handle, @donk_enby, began with the goal of archiving every post from January 6, the day of the Capitol riot; what she called a bevy of “very incriminating” evidence. According to the Atlantic Council’s Digital Forensic Research Lab, among other sources, Parler is one of a several apps used by the insurrections to coordinate their breach of the Capitol, in a plan to overturn the 2020 election results and keep Donald Trump in power.

OK. parler Social Media Data Downloaded.

#Stipendium für rechtsextreme #Ukrainerin am Wiener #IWM aberkannt – #azov #OlenaSemenjaka

Nach Kritik an einem Stipendium für die rechtsextreme Ukrainerin Olena Semenjaka streben Verantwortliche im Wiener Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) am Montag sichtlich eine Revision ihrer Entscheidung an. Semenjakas Vorstellung als aktueller “Junior visiting Fellow” verschwand von der IWM-Homepage. Das Institut verurteilte und distanzierte sich am Montag von den rechtsextremen Äußerungen und Handlungen von Semenjaka und erkannte das Stipendum ab. “Das IWM unternimmt alles, um zu überprüfen, warum ihre politische Aktivität in einschlägigen rechtsextremen Kreisen der Aufmerksamkeit der für die Auswahl zuständigen Jury entgangen ist”, erklärte das Institut in einer Aussendung. “Das Institut bedauert dies zutiefst und hat Semenyakas Fellowship nach Bekanntwerden der Fakten mit sofortiger Wirkung aberkannt. Der dezentrale Vergabeprozess wird nun intern evaluiert, um die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.” Semenjaka ist nicht nur eine rechtsextreme Intellektuelle, die sich laut Ankündigung in Wien bis Juni 2021 als “Junior visiting Fellow” am IWM mit Jan Patočka, Ernst Jünger und “Europa nach der Ukraine” beschäftigen sollte. Sie ist aber auch Mitstreiterin des bekannten ukrainischen Rechtsradikalen und ehemaligen Anführers des berüchtigten Asow-Bataillons, Andrij Bilezkyj. Auf der Homepage von Bilezkyjs Partei “Nationaler Korpus” wird sie als hochrangiges Mitglied geführt.
Hakenkreuz-Foto auf sozialen Netzwerken zu sehen. Am Montag kursierte in sozialen Netzwerken ein Foto, das vermeintlich unter anderem Semenjaka in einschlägiger Pose vor einer Flagge mit Hakenkreuz zeigt. Keinen Zweifel gibt es an ihrer Mission im Rahmen ihres Projekts namens “Azov.Reconquista”, in denen ideologische Affinitäten zu westlichen Neonazis deutlich wurden. Kontakte der zumeist russisch sprechenden Ukrainerin zur US-amerikanischen Neonazi-Gruppe “Rise Above Movement” waren in der Vergangenheit auch bereits Gegenstand von Ermittlungen des FBI. Wie Semenjaka angesichts ihres einschlägigen und auch bekannten Hintergrunds zur IWM-Stipendiatin im Rahmen der Programmschiene “Ukraine im europäischen Dialog” erklärt wurde, war am Montag unklar. Die Pressestelle des IWM war für die APA am Nachmittag telefonisch zunächst nicht zu erreichen.

via vienna.at: Stipendium für rechtsextreme Ukrainerin am Wiener IWM aberkannt

ältere Texte zu Olena Semenjaka

“Querdenken”-Bewegung: Sektenbeauftragter warnt vor Verschwörungsgläubigen

Zunehmende Radikalisierung und Gewaltbereitschaft beobachtet. Immer wieder organisiert die “Querdenker”-Bewegung große Demonstrationen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung. Nun warnt der Sektenbeauftragte der Evangelischen Landeskirche in Bayern vor der ideologischen Instrumentalisierung. (…) “Unübersehbar ist schon jetzt, dass Verschwörungstheorien zu einer massiven Polarisierung der Gesellschaft beitragen”, heißt es in einer am Montag vorgestellten Neuauflage der Broschüre “Evangelische Orientierungen inmitten weltanschaulicher Vielfalt”. Die Handreichung will diverse christliche, religiöse und weltanschauliche Bewegungen darstellen und aus evangelisch-christlicher Perspektive bewerten. Dabei solle sie nicht als Schwarze Liste, sondern als Orientierungshilfe verstanden werden, erklärte Pöhlmann. Er betonte, dass die zunehmende Radikalisierung und Gewaltbereitschaft von Verschwörungsgläubigen nicht unterschätzt werden solle. Viele der Themen, die Initiativen wie “Querdenken” nun besetzten, waren vorher schon da. Doch jetzt würden sie vernetzt: Impfen, Digitalisierung und Überwachung hätten in der Coronamaßnahmen-Kritik einen neuen gemeinsamen symbolischen Raum.

via nordbayern: “Querdenken”-Bewegung: Sektenbeauftragter warnt vor Verschwörungsgläubigen

siehe auch: „Querdenken ist eine heterogene Misstrauensgemeinschaft“. Die landeskirchlichen Sektenbeauftragten von Bayern haben eine Broschüre über aktuelle weltanschauliche Bewegung veröffentlicht. Bei der Vorstellung wurde deutlich: Die „Querdenken“-Bewegung speist sich aus verschiedenen weltanschaulichen Orientierungen. Christen spielen dabei jedoch kaum eine Rolle. „Querdenken“ ist nicht mit einer religiösen Gruppierung zu vergleichen. Das sagte der Beauftragte der Landeskirche Bayern für Sekten- und Weltanschauungsfragen, Matthias Pöhlmann, in einem Pressegespräch am Montag. Grund dafür sei die weltanschauliche Diversität innerhalb der Bewegung. Grundsätzlich müsse zwischen Initiatoren und Demonstrierenden unterschieden werden. Vor allem bei Initiatoren und Rednern seien unterschiedliche weltanschauliche Orientierungen zu beobachten. So stehe „Querdenken“-Gründer Michael Ballweg esoterischen Strömungen nahe. Gleichzeitig trete bei „Querdenken“-Veranstaltungen Samuel Eckert auf, der einen adventistischen Hintergrund hat. Bei einer Demonstration in Leipzig habe der HNO-Arzt Bodo Schiffmann ein interreligiöses Gebet gesprochen. Ein weiterer Beleg für die Diversität innerhalb der Bewegung sei ein Strategietreffen zwischen führenden Köpfen von „Querdenken“ und dem Reichsbürger und selbsternannten „König von Deutschland“, Peter Fitzek, gewesen. Pöhlmann bezeichnet Querdenken daher als „heterogene Misstrauensgemeinschaft“.

Verbindungen nach Deutschland – “#Querdenker” hofften auf #Umsturz am Tag des #Kapitol-Sturms – #terror #capitol

Der Sturm aufs Kapitol: Ein Experte hat genau das vorhergesagt. Und in deutschen QAnon- und “Querdenker”-Kreisen gab es die Hoffnung, dass der Tag in Deutschland einen Umsturz auslöst. Es war drei Tage vor Heiligabend, da machte sich Arieh Kovler auf Twitter Sorgen, ob die Gefahr ernst genommen wird: “Am 6. Januar werden sich bewaffnete Trump-Anhänger auf Trumps Aufforderung in Washington sammeln”, twitterte er. “Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie versuchen werden, das Kapitol zu stürmen, wenn dort Bidens Sieg festgestellt wird.” t-online hat mit dem Mann gesprochen, der das Geschehen so deutlich kommen sah – sowie mit einem Kenner der deutschen QAnon- und “Querdenken”-Bewegung. Denn dort war die Hoffnung verbreitet, dass mit dem 6. Januar auch in Deutschland “aufgeräumt” wird. Der für den gleichen Tag geplante “D-Day 2.0” mit Blockaden deutschlandweit sollte möglicherweise dabei helfen – und in der Szene wird jetzt immer noch ein Trump-Sieg am 20. Januar erwartet. Arieh Kovler ist Politikberater in Großbritannien, verbringt viel Zeit mit der Bobachtung von Foren und Gruppen der fanatischen “MAGA”-Trump-Anhänger und QAnons. Wie etwa bei “TheDonald”, einer Nachfolgeseite für ein von Reddit gesperrtes Board, und bisher unmoderierten Netzwerken wie Telegram, Parler und Gab, aber auch Facebook-Gruppen wie “Stop the steal”.
“Marschbefehl” für Trump-Anhänger. Nachdem Trump per Tweet am 20. Dezember eine “GROSSE Versammlung” angekündigt hatte, sei klar gewesen, was passieren werde, meint Kovler. “Seid da” und “Stoppt den Diebstahl”, schrieb Trump dazu. Das sei ein Marschbefehl für seine Anhänger gewesen. Trump-Jünger glaubten bisher: “Trust the plan”, vertraue dem Plan. Egal, wie schlecht Trump öffentlich aussah, Anhänger fanden Erklärungen, dass das eine geniale Taktik sei: “5D-Schach”, um Gegner zu Fehlern zu bringen und dabei doch zu siegen. “QAnon ist zuvorderst die Theorie, dass die Guten eigentlich schon gewonnen haben und alles gut wird”, so Kovler.

via t-online: Verbindungen nach Deutschland – “Querdenker” hofften auf Umsturz am Tag des Kapitol-Sturms

Streit geht weiter: AfD-Fraktion verzichtet auf Winterklausur

Die AfD-Abgeordneten im bayerischen Landtag verzichten auf eine Winterklausur – nach heftigen Streitereien ist die Fraktion in zwei Gruppen geteilt. Einige Abgeordnete wollen mit bestimmten Fraktionskollegen offenbar nicht mehr an einem Tisch sitzen. Im Gegensatz zu allen anderen Landtagsfraktionen verzichtet die AfD zu Beginn des Jahres auf ein Treffen zur internen Abstimmung über gemeinsame Ziele und Schwerpunkte für das neue Jahr. Damit zeigt sich erneut, wie sehr die Fraktion zerstritten ist. Bereits ihre Herbstklausur hatten die AfD-Landtagsabgeordneten abgebrochen, weil man sich am Anfang des Treffens im September nicht auf eine gemeinsame Tagesordnung einigen konnte. Die bayerische AfD-Fraktion ist nach wie vor in zwei Lager gespalten. Acht Mitgliedern rund um den Fraktionsvorstand unter der Führung von Katrin Ebner-Steiner und Ingo Hahn stehen elf AfD-Abgeordnete gegenüber, die dem Vorstand den Rücktritt nahelegen. Bis vor einigen Tagen umfasste die Gruppe der Ebner-Steiner-Gegner noch zwölf Abgeordnete. Zuletzt verließ der Abgeordnete Ralph Müller die Fraktion und die Partei, bis dahin Mitglied der internen Vorstands-Kritiker.

via br: Streit geht weiter: AfD-Fraktion verzichtet auf Winterklausur

Anschlag auf Szene-Kneipe Rechtsextremer in Eisenach

Auf eine Szene-Kneipe von Rechtsextremen in Eisenach ist ein Anschlag verübt worden. Nach Angaben der Polizei detonierten am frühen Montagmorgen offenbar Sprengsätze vor und im Gebäude. Das Haus und ein Auto seien beschädigt worden. Auf die Fassade sei ein Schriftzug mit politischem Bezug gesprüht worden. Es handelt sich um den Schriftzug “Fight Nazis Every Day” und ein Venussymbol. Verletzt wurde laut Polizei niemand. Das Landeskriminalamt und die Kriminalpolizei Gotha ermitteln. Näheres wollte die Polizei nicht mitteilen. Nach Darstellung des Eisenacher NPD-Stadtrats Patrick Wieschke richteten die Attentäter beim Anschlag auf das “Bull’s Eye” erheblichen Sachschaden an. Es sei auch Buttersäure verteilt worden – eine sehr unangenehm riechende Substanz

via mdr: Anschlag auf Szene-Kneipe Rechtsextremer in Eisenach

Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano gegen Corona geimpft

Die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano hat sich am Sonntag in Hamburg gegen das Coronavirus impfen lassen. “Es war ein kleiner Piks. Man hat das kaum gemerkt”, sagte die 96-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Sich impfen zu lassen, sei für sie selbstverständlich. “Jeder sollte das machen lassen”, meinte sie. Im Februar habe sie einen Termin für die zweite Impfung. Bejarano, die sich trotz ihres hohen Alters weiterhin als Zeitzeugin im Auschwitz-Komitee engagiert, wurde von ihrem Sohn im Rollstuhl ins Impfzentrum an den Hamburger Messehallen gebracht.

via abendblatt: Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano gegen Corona geimpft