Eileen „Leen“ Kroetsch ist AfD-Politikerin und Ersatzschöffin am Amtsgericht Essen. Einer breiten Masse bekannt wurde sie erstmals 2018 durch ein virales Facebook-Video, in dem sie eine drohende „Islamisierung“ in Essener Kitas thematisierte, was zur Aufmerksamkeit regionaler und nationaler Medien führte. Im Jahr 2020 schloss sie der Essener Jugendamtselternbeirat wegen hetzerischen und rassistischen Inhalten in sozialen Netzwerken aus. Seitdem fällt Kroetsch durch Online-Aktivismus, als eine der Gründerinnen der „Frauen in der AfD“ und immer wieder auch ihren Hass auf die queere Community, insbesondere trans Personen, auf. Am 16.11.2025 veröffentlichte Kroetsch auf ihrem Instagram-Profil ein Bild, das vier diverse Menschen zeigt, die sich an den Händen halten und gemeinsam freundlich in die Kamera lächeln. Links steht eine Person mit einer Beinprothese. Daneben ist eine Person mit langen Haaren und Bart, die ein bunt gestreiftes, regenbogenfarbenes T-Shirt trägt. In der Mitte ist eine Person of Color mit Armprothese zu sehen, rechts eine Person, die im Rollstuhl sitzt. Was auf den ersten Blick wie ein inklusives Bild und Statement aussehen soll, ist in Wahrheit ein Dog Whistle für die gleich wie Kroetsch denkende rechte Anhänger*innenschaft. Beim Hochladen schrieb Kroetsch zu dem Bild „Nicht jede Behinderung sieht man an der Prothese. Manche sieht man am Shirt.“ Der originale Instagram-Post von Eileen Kroetsch vor der Bearbeitung: Hass auf LSBTIQ als Motiv. Dog Whistle und Plausible Deniability Um den offenbaren Hass auf queeres Leben abstreiten zu können, editierte Kroetsch die Bildbeschreibung rasch: Der Nachsatz „Manche sieht man am Shirt.“ ist inzwischen verschwunden. Der Grund dafür nennt sich Plausible Deniability: Rechte, rechtsextreme und neonazistische Milieus verwenden seit Jahrzehnten gezielt Symbole, Codes, Zahlen und bestimmte visuelle Motive, um ihre Ideologie zu präsentieren und gleichzeitig „plausible deniability“, also glaubhafte Abstreitbarkeit, zu erzielen. Dies bedeutet: Die Bedeutung der Zeichen ist eingeweihten Gruppenmitgliedern klar, bleibt aber Außenstehenden oft verborgen oder lässt sich bei öffentlicher Kritik scheinbar harmlos erklären und ableugnen. Im vorliegenden Beispiel ist das Ziel von Kroetsch, Queerness mit Behinderungen gleichsetzen. Das ist nicht nur queerfeindlich, sondern auch ableistisch. Durch das Weglassen ihrer eigenen Positionierung im Nachsatz bleibt die Botschaft im Gesamtkontext für Eingeweihte trotzem weiterhin erhalten – drei Menschen mit sichtbarer körperlicher Einschränkung und ein Mensch, dessen vordringlich ins Auge stechende Merkmal das Regenbogenoutfit ist, sollen alle eine sichtbare „Behinderung“ haben. Eileen Kroetsch kann durch den fehlenden Nachsatz nun jedoch gegenüber Dritten behaupten, ein inklusiv gemeintes Bild gepostet zu haben.
via essq: LSTBIQ-HASS VON AFD-POLITIKERIN

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