Sando M. leitet das Büro des CDU-Abgeordneten Philipp Amthor – und ist Mitglied der extrem rechten Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald. Eine burschenschaftliche Mitgliedschaft ist eine lebenslange Verbindung. Hochpolitisch und sehr persönlich. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales, Philipp Amthor, zieht jedoch eine Grenze zwischen politisch und privat. Die mögliche Mitgliedschaft eines seiner engen Mitarbeiter in einer umstrittenen Burschenschaft gehört für den CDU-Spitzenpolitiker zum „Privatleben“. Dabei ist dieser dort offenbar in der Gesellschaft gleich mehrerer AfD-Politiker. Sandro M. leitet Amthors Abgeordnetenbüro. Er ist außerdem in der CDU Mecklenburg-Vorpommern aktiv – jenem Landesverband, den Amthor selbst von April 2024 bis Mai 2025 als Generalsekretär leitete. Und: Der Name von Sandro M. taucht in einem Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald auf. In Mecklenburg-Vorpommern gehört die Burschenschaft zu einer der aktiven Studentenverbindungen, mit Pflicht zur Mensur. Der taz liegt das 56 Seiten starke Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft vor, in dem auch verstorbene Mitglieder aufgelistet werden. Dort findet sich auch der Name des Vorsitzenden der AfD-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern, Nikolaus Kramer. Inwieweit er als Alter Herr in der Burschenschaft aktiv ist, beantwortet er der taz auf Anfrage nicht. Zur Aktivitas der Markomannia gehören des Weiteren Luis Weber, der für die AfD in der Greifswalder Bürgerschaft sitzt, sowie Joseph Makowski und Paul Fingerhut, beide für die AfD in der Greifswalder Ortsteilvertretung Innenstadt. (…) 2019 referierte im Haus der Burschenschaft Martin Sellner. Der führende Kader aus dem Netzwerk der rechtsextremen Identitären Bewegung sprach im Februar dieses Jahres über die „Bewahrung unserer Identität“ als „zukunftsbestimmendes Thema“. Diese Beschäftigung sei auch „uns eine Herzensangelegenheit“, heißt es aus dem befreundeten Burschenschaftsumfeld auf Instagram.
via taz: Büroleiter des CDU-Abgeordneten Philipp Amthor beschäftigt rechten Burschen
siehe dazu auch: Verfassungsschutz nimmt zwei Burschenschaften ins Visier (2019) In Greifswald sind zwei Burschenschaften ins Blickfeld des Verfassungsschutzes geraten. Die Verbindungen gelten laut einem Bericht des NDR als rechtsextrem und haben Kontakte zur AfD. Der Verfassungsschutz von Mecklenburg-Vorpommern hat die zwei Burschenschaften Rugia und Markomannia Aachen in Greifswald ins Visier genommen und reagiert damit auf Ergebnisse des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV). (…) In den Räumen der Burschenschaften soll sich zudem auch der Landesverband der Jungen Alternative (JA) getroffen haben. Die zwei Burschenschaften sind allerdings eher klein, nicht mehr als 30 aktive Mitglieder sollen sich dort engagieren. Das Innenministerium Mecklenburg-Vorpommern bestätigte dem SPIEGEL, dass Beamte in Mecklenburg-Vorpommern nach einem Gutachten des BfV ermitteln und, dass es Kontakte der AfD-Gruppierung Der Flügel sowie der Jungen Alternative zu den Burschenschaften gebe. Das Gutachten bilde “die Grundlage für die hiesige Sachverhaltsaufklärung im Bereich der rechtsextremistischen Verdachtsfälle Junge Alternative und Der Flügel innerhalb der AfD”, teilte eine Sprecherin mit. “Dies schließt auch Kontakte in das Spektrum der Burschenschaften ein.”
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