Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage erhielt die AfD eine bedeutende Großspende. Nach SPIEGEL-Recherchen führt die Spur zu einem Thüringer Geschäftsmann aus Jena. 999.990 Euro sind es, die am 23. Januar auf einem Konto der »Alternative für Deutschland« eingingen. SPIEGEL-Recherchen zeigten am Wochenende , dass es sich bei dem großzügigen Spender um einen Geschäftsmann aus Jena handelt. Laut einem Handelsregisterauszug aus dem Jahr 2023 sitzt er im Aufsichtsrat der Böttcher AG – einem mittelständischen Versandhändler, der bundesweit bekannt ist. Offiziell genannt wird in der Spendenmeldung der Partei dagegen eine Briefkastenadresse im 6600-Einwohner-Ort Blankenhain. Nun reagiert die Stadt Jena auf die Berichte. In einer Stellungnahme forderte Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche (FDP): »Ich bin sicher, dass wir in den nächsten Tagen mehr Klarheit über den Zusammenhang der Spende mit dem Unternehmen erlangen werden. Hier ist das Unternehmen in der Pflicht, rasch zur Aufklärung beizutragen und möglichen Schaden von unserer Region abzuwenden.« Der FDP-Politiker ergänzte: »Leider ist die jüngere Vergangenheit reich an Beispielen: Auch großer unternehmerischer Erfolg ist kein Garant für politische Urteilsfähigkeit.« Nitzsche betonte weiter, dass er und die Stadtverwaltung zur politischen Neutralität verpflichtet seien. »Gleichwohl kann es mir nicht verboten sein, auf das objektiv Zutreffende hinzuweisen: Je stärker die AfD, umso mehr wirkt sie als negativer Standortfaktor für die Branchen, die unsere Stadt und unsere Region stark machen. Diese Spende stellt sich gegen den gesellschaftlichen Konsens, der Jena und unsere Region trägt und auszeichnet.« Nach SPIEGEL-Recherchen ist der Großspender offenbar nicht allein mit seinen Ansichten. Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Udo Böttcher, zeigt zumindest in sozialen Netzwerken eine inhaltliche Nähe zur AfD. Neben Bildern von luxuriösen Reisen, Freizeitaktivitäten und Luxusjets postete er im November 2024 unter anderem das Video eines rechtsextremen Liedermachers. An anderer Stelle nannte er AfD-Chefin Alice Weidel »meine Kanzlerin« oder riet, am besten keine etablierten deutschen Medien zu lesen. Den rechtsextremen FPÖ-Chef Herbert Kickl lobte er.
via spiegel: Mysteriöse Wahlkampfunterstützung Stadt Jena distanziert sich von AfD-Großspender
siehe auch: AfD zeigt Bundestag weitere Großspende an: Fast 1 Million Euro aus Thüringen. Die AfD hat dem Bundestag eine zweite Großspende binnen weniger Tage angezeigt: Nach 1,5 Millionen Euro von einem Lübecker Arzt hat diesmal ein Thüringer knapp eine Million Euro überwiesen. vDer Bundesverband der AfD hat dem Bundestag eine Großspende aus Thüringen angezeigt. Wie aus der aktuellen Spendenübersicht auf bundestag.de hervorgeht, hat ein Mann namens Horst Jan Winter aus Blankenhain südlich von Weimar am Donnerstag (23. Januar) 999.900 Euro an die Partei überwiesen. Tags darauf habe die AfD den Bundestag darüber informiert; PARTEIENFINANZIERUNG Großspender der AfD ist Aufsichtsrat in Unternehmen bei Jena. Die AfD hat 999.900 Euro von einem Spender aus Blankenhain erhalten. Er sitzt bei einem großen, in Jena gegründeten Unternehmen im Aufsichtsrat. (…) In der Liste wird Horst Jan Winter als Spender geführt. Als Adresse ist eine Anschrift in Blankenhain (Weimarer Land) angegeben. Vor Ort gibt es einen Briefkasten mit seinem Namen. Nach Informationen unserer Zeitung ist er einer von zwei Eigentümern des Mehrfamilienhauses, lebt aber in Jena. Nach Recherchen unserer Redaktion gehört der AfD-Großspender dem Aufsichtsrat der Böttcher AG an, die in Zöllnitz (Saale-Holzland-Kreis) bei Jena sitzt. Vorstand und Unternehmensgründer Udo Böttcher hatte Winter am 11. Dezember 2023 als Aufsichtsrat gemeldet. Rekordumsatz und Kritik an Mitarbeiterbefragung Der Versandhändler hatte vor wenigen Tagen einen Rekordumsatz von 900 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr vermeldet. Im vergangenen Jahr geriet das Unternehmen öffentlich in die Kritik, weil es seine Mitarbeiter zu ihrer politischen Einstellung befragt und die Ergebnisse in den sozialen Netzwerken veröffentlicht hatte. Vorstandschef Udo Böttcher lobte zuletzt die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel bei Facebook; Parteispenden: 999.900 Euro aus Jenas Kneipenviertel für die AfD Ein Mann aus Jena wird als Großspender der AfD ausgewiesen. Woher sein Vermögen stammt, ist unklar. Fragen wirft seine Nähe zu einem reichen Unternehmer auf. Das Wohnhaus des AfD-Großspenders Horst Jan Winter liegt mitten im Ausgehviertel der Universitätsstadt Jena. In der Gegend reihen sich die Jugendstilfassaden aneinander, dazwischen Neubauten mit großen Fensterflächen. Am frühen Samstagabend ist die gepflasterte Fußgängerzone mäßig belebt, Gruppen junger Menschen ziehen in die Kneipen. Auch in jene im Erdgeschoss des dreistöckigen Hauses, an dessen Klingeltableau neben anderen Namen ganz oben in Rotstift “Winter” zu lesen ist. Das Schild wirkt alt, Winter scheint nicht erst seit gestern hier zu wohnen. Die Lage ist zentrumsnah, die Mieten liegen zwischen acht und zehn Euro pro Quadratmeter. Es ist keine Nachbarschaft, die durch besonderen Reichtum oder Luxus auffallen würde. Und doch soll jener Horst Jan Winter vergangene Woche fast eine Million Euro an die AfD gespendet haben. Um genau zu sein: 999.900 Euro. (…) Ein Blick ins Handelsregister ergibt, dass Horst Jan Winter als Aufsichtsrat eines mittelständischen Unternehmens zuletzt im Jahr 2023 tätig war, der Böttcher AG aus Zöllnitz bei Jena. Der Vorstandsvorsitzende, Gründer und Haupteigentümer des mittelständischen Versandunternehmens für Büromaterial ist Udo Böttcher, der dem eigenen Bekunden nach AfD-Sympathisant ist und sein Vermögen öffentlich zur Schau stellt. Auf Instagram sieht man ihn bei einem Formel1-Rennen in Monaco, auch wie er mehrmals vor Privatjets posiert. Einer der Kommentare dazu: “Mit Freunden in den Urlaub.” Hashtags: “Luxury” und “Kuba”. Ein anderes Mal will er mit Freunden im gemieteten Privatjet zum Rammstein-Konzert nach St. Petersburg geflogen sein. Böttcher besitzt laut Geschäftsbericht aus dem Jahr 2021 mit 98 Prozent die Mehrheit der Aktien des Unternehmens. Das Ergebnis nach Steuern lag damals bei 25,7 Millionen Euro, bei einem Umsatz von 574 Millionen Euro. Davon wurden zehn Millionen an die Eigentümer ausgeschüttet. Fast alles davon ging also 2021 an Böttcher. Vergangenes Jahr soll sogar ein Rekordumsatz erzielt worden sein – mit mehr als 900 Millionen Euro, teilte das Unternehmen kürzlich mit. Eine Vergütung der Aufsichtsräte, zu denen Horst Jan Winter zählte, wird jedoch im Geschäftsbericht nicht ausgewiesen.

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Nach #Großspende an AfD: #Böttcher AG aus #Jena trennt sich von Aufsichtsrat – #schadensbegrenzung – dokmz · January 29, 2025 at 10:17 pm
[…] dazu auch: Mysteriöse Wahlkampfunterstützung – Stadt Jena distanziert sich von AfD-Großspender. Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage erhielt die AfD eine bedeutende Großspende. Nach […]
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