Elon Musk ist Donald Trumps prominentester Fanboy. Der reichste Mensch der Welt unterstützt den republikanischen Kandidaten nicht nur auf offener Bühne, sondern auch mit dutzenden Millionen Dollar. Dabei scheut er vor unlauteren und vielleicht sogar illegalen Tricks nicht zurück. Er will unbedingt, dass Donald Trump wieder Präsident der USA wird, daraus macht Elon Musk keinen Hehl. Im August führte er ein langes Gefälligkeitsinterview mit Trump auf seiner Plattform X. Jüngst feierte er ihn auf offener Bühne bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania. Und in nur drei Monaten spendete er 75 Millionen Dollar zur Unterstützung des republikanischen Kandidaten. Immer deutlicher wird inzwischen, dass Musk mit diesem Geld auch unlautere, vielleicht sogar illegale, Wahlkampfmanöver finanziert. Am Wochenende kündigte der Milliardär beispielsweise an, eine von ihm finanzierte pro-Trump-Organisation werde jeden Tag eine Million Dollar an Wähler:innen verschenken, die eine Petition für die Unterstützung der ersten beiden Verfassungszusätze unterzeichnen. Diese beinhalten das Recht auf Redefreiheit und darauf, Waffen zu tragen. Wer Townhall-Veranstaltungen mit Elon Musk besuchen will, muss vorher die Petition unterschreiben. Vor allem aber wird das tägliche Millionengeschenk nur unter den Unterzeichner:innen verteilt, die auch als Wähler:innen registriert sind. Dies soll Musk-Fans und potenzielle Trump-Wähler:innen in umkämpften Bundesstaaten dazu motivieren, sich für die Wahl zu registrieren. Mehrere US-Wahlrechtsexpert:innen halten den Schritt für illegal. (…) Bereits im August hatte die Organisation für Schlagzeilen gesorgt, weil sie offenbar mit einem Trick Daten von potenziellen Wähler:innen sammmeln wollte. In Werbevideos versprach America PAC interessierten Menschen Hilfe dabei, sich online als Wähler:innen zu registrieren. Der große Button „Register to Vote“ auf der Website der Organisation führte in einigen Fällen jedoch nicht zur offiziellen Wahlregistrierung, sondern zu einem umfassenden Fragebogen der Organisation. Wie CNBC aufdeckte, passierte dies nur, wenn Wähler:innen zuvor angegeben hatten, aus einem der stark umkämpften Bundesstaaten wie Michigan oder North Carolina zu kommen. In weniger umkämpften Staaten wurden die Menschen tatsächlich zur Wahlregistrierung weitergeleitet. Nach dem Bericht nahm America PAC den Link offline, die Wahlbehörden zweier Bundesstaaten kündigten Untersuchungen an. Das hinderte andere, ebenfalls von Musk finanzierte Organisationen, nicht daran, in den vergangenen Wochen mit umstrittenen Mitteln Wahlkampf zu machen. Wie die Huffington Post enthüllte, nutzte das Future Coalition PAC zielgerichtete Online- und Brief-Werbung, um beim Reizthema Nahostkonflikt die demokratische Wählerschaft zu spalten. So erhielten jüdische US-Amerikaner:innen Werbung, die behaupteten, Harris habe Waffenlieferungen an Israel verhindert. Arabisch-amerikanische und muslimische US-Bürger:innen hingegen erhielten Werbung, die sich als pro-Harris-Werbung ausgab und betonte, dass Harris jüdischer Ehemann Doug ihre pro-Israel-Haltung beeinflusse. Diese Art der zielgerichteten Demobilisierung weckt Erinnerungen an Donald Trumps erfolgreichen US-Präsidentschaftswahlkampf 2016. Damals richtete sich die Trump-Kampagne gezielt mit Werbung an schwarze US-Amerikaner:innen, die Hillary Clinton als rassistisch darstellten. Frauen wiederum erhielten Online-Werbung, die mit Hinweisen auf den Ehebruch ihres Mannes Bill Clinton Hillary Clintons Image als Feministin untergraben sollten. Während die Darstellungen in den jüngsten Werbeanzeigen immerhin teilweise einen wahren Kern haben – Harris steht wegen ihrer Unterstützung für Israel nicht nur seitens arabisch-amerikanischer Gruppen unter Druck – ist das Projekt „Progress 2028“ komplett erfunden. Die Initiative veröffentlichte vor wenigen Tagen ein sogenanntes Manifest, das angeblich aus Kamala Harris‘ Umfeld stammen und ihre Strategie bei Reizthemen wie Umweltschutz, LGBTQ-Rechten oder Migration darlegen soll. Darunter etwa die Öffnung der Grenzen und eine kostenlose Krankenversicherung für „illegale Migrant:innen als Rückgrat der amerikanischen Wirtschaft“.

via netzpolitik: Lügen, Targeting und Millionengeschenke:  Mit diesen miesen Tricks greift Elon Musk in den US-Wahlkampf ein