Schwer verletztes Opfer erinnert sich an nichts VW-Arbeiter fast totgeschlagen? Drei Neonazis stehen in Hannover wegen Mordversuchs vor Gericht Anhören Drei Mitglieder der Neonazigruppe „Calenberger Bande“ stehen wegen versuchten Mordes in Hannover vor Gericht. Sie sollen einen VW-Mitarbeiter in Garbsen beinahe totgeschlagen haben. Dass das Trio vier Jahre nach der Tat vor dem Richter steht, ist offenbar einem „Zufallsfund“ des Staatsschutzes zu verdanken. Der ermittelte eigentlich in einem Verdachtsfall von Terrorismus. (…) In Hannover sind die Männer wegen versuchten Mordes, schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. In sozialen Medien kursiert ein Bild von 2019, das die Brüder Frederik und Florian L. in Kutten des Salzhemmendorfer Motorradclubs Shelter Dogs MC zeigen soll. Auf Plakaten ist Frederik L. mit nacktem Oberkörper und ausladenden Tattoos als Wettkämpfer in Kampfsportarten wie Mixed Martial Arts (MMA), Kickboxen oder Muay Thai zu sehen. (…) Martialisch ist auch die Tat, für die die drei Männer jetzt vor dem Schwurgericht Hannover angeklagt sind. Sie sollen einen VW-Arbeiter aus Garbsen im Januar 2020 frühmorgens vor Schichtbeginn vor seinem Wohnhaus überfallen, mit Kabelbindern gefesselt, halb totgeschlagen, ausgeraubt und danach vor seiner Garage liegengelassen haben. „Ich habe nie zuvor und nie danach einen so schlimm zugerichteten Menschen gesehen. Und ich habe viele Schlägereien gesehen“, sagte vor Gericht der Polizist, der nach der Tat als Erster am Tatort eintraf. Das Gesicht sei so stark geschwollen gewesen, dass er sich nicht zugetraut hätte, den Mann zu identifizieren, selbst wenn er ihn gekannt hätte. Der rechtsmedizinische Sachverständige konstatierte potenziell lebensgefährliche Verletzungen vor allem am Kopf, die dem Opfer durch Faustschläge und oder Fußtritte zugefügt worden seien. (…) Alle drei Angeklagten gelten als Mitglieder der „Calenberger Bande“, einer Gruppe von acht Neonazis, die bis vor eineinhalb Jahren sogar unter Terrorverdacht stand. Die Rechtsextremen stammten teilweise aus den Reihen der 2012 verbotenen rechtsextremen Vereinigung „Besseres Hannover“. (…) Der Verdacht: Bildung einer kriminellen Vereinigung. Bei Hausdurchsuchungen stießen die Ermittler neben Sturmhauben, Totschlägern und Messern auch auf napalmähnliche Substanzen.

via haz: VW-Arbeiter fast tot geschlagen? Drei Neonazis stehen in Hannover vor Gericht

siehe auch: Viele Indizien gegen Nazi-Schläger Im Prozess gegen drei Mitglieder der rechtsextremen Calenberger Bande wegen versuchten Mordes zeichnet sich kurz vor dem Ende ein Schuldspruch ab. Vor dem Landgericht Hannover müssen sich derzeit drei in der Region umtriebige Neonazis und Mitglieder der „Calenberger Bande“ wegen versuchten Mordes verantworten. Patrick S. sowie die Brüder Florian und Frederik L. sollen einen Mann aus Garbsen überfallen, gefesselt und brutal verpügelt haben. Am gestrigen vierten Verhandlungstag ließ der Vorsitzende Richter Martin Grote im Indizienprozess eine kleine Bombe platzen. Aus den Schilderungen eines Rechtsmediziners folgere das Gericht bisher nicht unbedingt eine Tötungsabsicht der drei Angeklagten, so Grote. Es könnte sich eher um gefährliche Körperverletzung statt um versuchten Mord handeln, eine für das zu erwartende Strafmaß nicht unbedeutende Tendenz. Aber: „Im Zusammenspiel aller Indizien spricht durchaus Gewichtiges, Ernstzunehmendes, dafür, dass man hier von einer Täterschaft der Angeklagten ausgehen muss“, sagte Grote. Ob das für eine Verurteilung ausreiche, bleibe aber letztlich Teil der Abschlussberatung. (…) Am Montag hatte der ehemalige Leiter des hannoverschen Staatsschutz-Dezernats vor Gericht ausgesagt. Er erzählte von der Arbeit der Ermittlungsgruppe „Elhaz“, die den Mitgliedern der „Calenberger Bande“, die von An­ti­fa­schis­t:in­nen 2020 auf dem linken Portal Indymedia geoutet worden sind und zu der die drei Angeklagten gehören. 30 bis 40 Be­am­tin­nen hätten an dem Komplex gearbeitet und bei Razzien Waffen, Sturmhauben, Gewaltvideos, kiloweise Pyrotechnik, „einer Napalm-ähnlichen Substanz“ und noch viele weitere Beweismittel zu Tage gefördert. Bundesweit aktiver Nazi auf der Anklagebank „Einen absoluter Zufallsfund“ nannte er die Telegram- und WhatsApp-Chats auf dem konfiszierten Handy des Angeklagten Patrick S., der lange bundesweit als Neonazi aktiv war. Unter anderem war er Teil der Führungsriege der Kameradschaft „Besseres Hannover“, die 2012 als kriminelle Vereinigung verboten wurde. Auf der Suche nach einem Motiv für den Überfall auf den Garbsener seien die Er­mitt­le­rin­nen schließlich auf eine Verbindung der Angeklagten Brüder L. mit dem Opfer gestoßen. Ihr Onkel und das spätere Opfer haben beide im Schichtdienst bei VW in Stöcken gearbeitet und dort Streit gehabt haben.