Eine Studie der Hochschule München offenbart das erschreckende Ausmaß sexueller Belästigung auf dem Oktoberfest. Ein Großteil der weiblichen Bedienungen ist betroffen. München – Dass Frauen auf dem Oktoberfest vermehrt sexueller Belästigung ausgesetzt sind, ist kein Geheimnis. Besonders Bedienungen müssen viel mitmachen – alarmierende Zahlen zeigen nun, wie viel. Wissenschaftlerin an der Hochschule München Maren Schulze-Velmedes hat eine Abschlussarbeit über das Thema verfasst: „Anfassen erlaubt? Wahrnehmung und Umgang mit sexuellen Belästigungen gegenüber Festzeltbedienungen auf dem Münchner Oktoberfest“. Sie arbeitet selbst auf der Wiesn als Bedienung. Und die Ergebnisse der Forschungsarbeit sind bitter: Rund 76 Prozent aller Befragten haben demnach bereits sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz – also im Wiesn-Zelt – erlebt, berichtet die Hochschule München. Das sind rund drei von vier Frauen. Und: Nur ein sehr kleiner Teil der Betroffenen meldet die Vorfälle bei ihren Vorgesetzten. Vielmehr versuchten die Frauen eher, alleine mit den Vorkommnissen klar zu kommen.
via merkur: „Anfassen erlaubt“: Sexuelle Belästigung auf der Wiesn – Alarmierende Zahlen enthüllt
siehe auch: Oktoberfest: Bereits 180 hilfesuchende Frauen im “Safe Space” Das Oktoberfest in München hat auch eine dunkle Seite: Mehr als 300 Straftaten wurden in der ersten Halbzeit festgestellt – und rund 180 Frauen und Mädchen haben im “Safe Space” Hilfe gesucht, weil sie in kritische Situationen geraten waren. Seit mehr als 20 Jahren gibt es beim Oktoberfest den “Safe Space” für Frauen und Mädchen in Schwierigkeiten – egal ob die Handtasche gestohlen, die Clique verschwunden oder der letzte Zug bereits abgefahren ist oder ein sexueller Übergriff stattgefunden hat. 181 Wiesn-Besucherinnen sind heuer schon da gewesen. Der “Safe Space” befindet sich hinter dem Schottenhamel-Zelt gleich neben der Wiesnwache. Die Polizei hat sich seit dem Anzapfen am 21. September mit mehr als 300 Straftaten befassen müssen. Dazu gehörten auch 31 Sexualstraftaten (Halbzeitbilanz 2023: 35), darunter eine Vergewaltigung. Fünfmal ging es bei den Anzeigen um “Upskirting”, also das heimliche Filmen unter den Rock. Für die “Verletzung des Intimbereichs durch Bildaufnahmen” sieht das Gesetz eine Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren vor. Aber auch das, was oft verharmlosend als “Grapscherei” bezeichnet wird, ist alles andere als ein Kavaliersdelikt: Wegen sexueller Belästigung wurde zum Beispiel ein 44-jähriger Wiesngast aus dem Ausland angezeigt. Es soll sich dabei um einen Unternehmenschef handeln. Laut Polizei hatte er einer 18-Jährigen aus Starnberg in der Wirtsbudenstraße unter den Mantel gegriffen und sie ins Gesäß gekniffen; Schattenseite des Oktoberfests: Betroffene berichten von Übergriffen. Halbzeit beim Oktoberfest: Polizei zieht positive Bilanz Ständig wird vermittelt, wie ausgelassen die Stimmung auf der Wiesn ist. Gute Laune, feuchtfröhlicher Spaß. Doch jedes Jahr gibt es auch Berichte über Straftaten, darunter Dutzende Sexualdelikte. 2023 hat die Polizei 73 erfasst, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Besserung gibt es in diesem Jahr nicht. Bisher hat die Polizei eigenen Angaben zufolge seit dem Anzapfen am 21. September 31 Sexualstraftaten erfasst, bei einer handelt es sich um ein Vergewaltigungsdelikt. In der ARD-Sendung “Brisant” äußern sich nun Betroffene zu den Vorfällen. “Manchmal ist es ein einfaches, so leicht über den Po streicheln, wo man sich denkt, was ist hier los?”, sagt eine Frau, die auf der Wiesn war. Es ist eine von vielen Geschichten, die in dem ARD-Beitrag geschildert werden. So sagt eine weitere Frau, dass jemand versucht hat, ihr unter den Rock zu fotografieren. Dabei handelt es sich um Upskirting. Bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe kann es dafür geben; Oktoberfest 2024: Studie offenbart erschreckende Zahlen – kann man sich hier nicht mehr sicher fühlen? Auf dem Oktoberfest 2024 herrscht nicht nur die Angst vor Messer-Angriffen in den Köpfen. Eine andere Gefahr ist noch viel wahrscheinlicher. (…) Das sind wirklich erschreckende Zahlen, die eine wissenschaftliche Studie nun auf den Tisch bringt. Maren Schulze-Velmede, eine ehemalige Kellnerin auf der Wiesn, untersuchte in ihrer Abschlussarbeit an der Hochschule München „die Wahrnehmung und den Umgang mit sexuellen Belästigungen gegenüber den Festzeltbedienungen auf dem Münchner Oktoberfest“, wie die „Bild“ berichtet. Unter dem Titel „Anfassen erlaubt?“ kam sie zu erschreckenden Ergebnissen: 76 Prozent der befragten Bedienungen hätten schon mit sexueller Belästigung während der Arbeit Probleme gehabt. Aus Angst, Scham oder um Sorge um den Arbeitsplatz meldeten leider die wenigsten davon die schlimmen Vorfälle.
By Roffetn2 at French Wikipedia – photo by Roffetn2, CC BY-SA 3.0, Link