Drei lesbische Frauen verbrennen in ihrer Wohnung in Buenos Aires, ihr Nachbar hat das Feuer gelegt. Wie die Regierung Milei Hasskriminalität anheizt. An einem Sonntagabend im Mai 2024 in Buenos Aires beschließt Justo Barrientos, vier Frauen anzuzünden. Der 67-Jährige, Spitzname El Negro, verlässt sein Zimmer mit der Nummer 12 im ersten Stock einer Pension im Süden der argentinischen Hauptstadt. Er öffnet die Tür seiner Nachbarinnen im Zimmer Nummer 14 und wirft einen Brandsatz hinein. Die Kleidung, die auf dem Boden liegt, die Matratze und die Bettdecke fangen sofort Feuer. Die Flammen breiten sich innerhalb von Sekunden aus und erreichen die Frauen, die im Bett liegen. Als sie versuchen zu fliehen, schlägt der Mann auf sie ein und stößt sie zurück ins Feuer. So wird es ein Nachbar später wiedergeben. Zwei Tage zuvor gab Nicolás Márquez, ein enger Vertrauter des argentinischen Präsidenten Javier Milei, ein mehr als einstündiges Interview in einem der meistgehörten Radiosender Argentiniens, Radio Con Vos. „Der Staat hat bis zur Erscheinung von Javier Milei die Homosexualität gefördert und damit zu einem selbstzerstörerischen Verhalten ermutigt“, sagte Márquez. Homosexualität bezeichnete er als „krankhaft“. Grundrechte von Frauen und queeren Menschen nennt er immer wieder gerne eine „Gender-Ideologie“, hinter der vermeintlich der „Kulturmarxismus“ stecke. (…) Pamela Cobas stirbt wenige Stunden nach dem Brandanschlag im Krankenhaus. Roxana Figueroa, deren Körperoberfläche zu mehr als 90 Prozent verbrannt ist, kämpft ums Überleben. Die Körperoberfläche von Andrea Amarante ist zu 75 Prozent verbrannt. Nur Sofía Castro Riglos ist ansprechbar. Eine Psychologin und eine Anwältin der LGBT-Ombudsstelle, die Rachid leitet, fahren ins Krankenhaus, um mit ihr zu sprechen. „Sie hat uns gesagt, dass sie und die anderen Frauen Angst hatten, das Zimmer zu verlassen. Sie wurden beleidigt und bedroht, weil sie lesbisch waren“, sagt Rachid. Castro Riglos wohnte seit vier Monaten in dem Zimmer Nummer 14 in der Pension, gemeinsam mit ihrer Partnerin Andrea Amarante und einem befreundeten lesbischen Paar. Die vier Frauen lebten in einem kleinen Raum mit nur einem Bett und ohne Badezimmer. Die Küche und das Bad teilten sie sich mit den anderen Bewohner*innen der Pension, auch mit ihrem Angreifer Justo Barrientos. Keine von ihnen hatte eine feste Arbeit, manchmal verkauften sie Kosmetikartikel. Deshalb wohnten sie zu viert in einem sechs Quadratmeter großen Zimmer.