Im ZDF-„Sommerinterview“ durfte Alice Weidel ungebremst Lügen verbreiten. Ein Live-Faktencheck wäre gut gewesen. Oder wenigstens Widerspruch. Inzwischen haben ARD und ZDF Faktenchecks nachgelegt, jetzt kann man schön nachlesen, wo Tino Chrupalla und Alice Weidel gelogen haben. Bis dahin aber waren die Zuschauer der AfD-Spitze ungeschützt ausgesetzt, und dies ausgerechnet am Sonntag, als ein Sieg der Rechten in Frankreich noch sehr im Bereich des Möglichen zu sein schien. Es dürfte unter Medienmachern niemanden mehr geben, der Interviews mit Rechten unterschätzt. Verschiedene Taktiken wurden probiert: der frontale Angriff, die Schmähung, das verständige Zuhören. In den Augen ihrer beinharten Anhänger profitiert die AfD immer, entweder als Opfer der „Mediendiktatur“ oder als endlich anerkannter Gesprächspartner. Aber es gibt ja auch noch die anderen. 70 Prozent der Deutschen halten nach einer ZDF-Umfrage den rechtsextremistischen Verdachtsfall AfD für eine „Gefahr für Deutschland“. Gerade Weidel steigerte sich in eine aggressive Angstmacherei hinein Also wählten Shakuntala Banerjee im ZDF und Markus Preiß in der ARD zwei Varianten der aktuellen Interviewtechnik mit Rechten, die sich am besten als nüchtern-kritisch beschreiben lässt. Ohne Schaum, ohne Provokationen. Nur eben auch: ohne Faktencheck. So geschah es, dass Tino Chrupalla unwidersprochen behaupten konnte, eine Million Ukrainer bekämen Bürgergeld, während es in Wahrheit 720 000 sind, von den erwerbstätigen Ukrainern sogar nur die Hälfte. Auch die Aussage, dass sechs Millionen Ukrainer nach Russland geflohen seien, klingt eher nach Kreml als nach Statistik. In Wahrheit sind es höchstens die Hälfte. Beide, Chrupalla wie Weidel, hantierten mit der eindrucksvollen Zahl von 250 000 bis 300 000 abschiebepflichtigen Ausländern, die wahre Zahl – man liest es im Faktencheck – liegt bei einem Zehntel. (…) Gerade Weidel steigerte sich in eine aggressive Angstmacherei hinein, sie entwarf das Bild einer menschenfeindlichen, lebensgefährlichen Welt namens Deutschland, wo die „Ausländerkriminalität“ explodiert: „Vergewaltigungen hoch, Messerdelikte hoch“, kurz: „Menschen werden täglich auf den Straßen umgebracht.“ Das neue Einbürgerungsgesetz sei „der Todesstoß“ für den deutschen Staat. Dieser auftrumpfende Rassismus hätte faktengestützten Widerspruch auslösen müssen, aber Shakuntala Banerjee hörte geduldig bis zum Ende zu, ohne die Lügen offenzulegen oder eine Sprache zu entlarven, die direkt aus dem Wörterbuch des Unmenschen stammt. Dass die Migration ein Übel und schlecht für Deutschland ist, stellten beide Moderatoren gar nicht mehr infrage, sondern fragten bei Chrupalla und Weidel lediglich „Lösungen“ für die Misere ab.
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