Jörg Zemke und Bent Lund haben ihren Austritt aus der AfD-Fraktion im Kreistag Schleswig-Flensburg erklärt. Sie begründen ihren Austritt mit einem zerrütteten Verhältnis zu Fraktionschef Jan Petersen-Brendel – und machen ihm schwere Vorwürfe. Petersen-Brendel schießt zurück. Die bis dato fünfköpfige AfD-Fraktion im Kreistag schrumpft um zwei Mitglieder. Bent Lund und Jörg Zemke haben zum 18. beziehungsweise 19. März ihren Austritt aus der Fraktion erklärt. Der Grund ihres Austritts liege, so erzählen es die beiden im Gespräch mit unserer Redaktion, in der Person des Fraktionsvorsitzenden Jan Petersen-Brendel. Diesem machen die beiden etliche, mitunter schwere Vorwürfe. Was genau geschehen ist, lässt sich im Einzelnen nicht überprüfen. Laut den Aussagen von Bent Lund und Jörg Zemke, die mit der Kommunalwahl 2023 in den Kreistag einzogen, soll jedoch schon am Wahlabend der „schwere Vertrauensverlust“ in Petersen-Brendel seinen Anfang genommen haben. So habe dieser ihnen gegenüber zugegeben, mit seinem Facebook-Post vom 20. April 2020 „selbstverständlich den Geburtstag des Führers“ gemeint zu haben. Petersen-Brendel hatte damals gepostet: „Heute am 20.04. gratuliere ich zum Geburtstag – dem deutschen Volke zur Wiedererlangung eines Teil seiner Freiheit(en).“ Der AfD-Bundesvorstand hatte Petersen-Brendel parteischädigendes Verhalten und Verherrlichung des Nationalsozialismus vorgeworfen und ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet. Dieses läuft noch heute. Aus Messerattacke politisches Kapital schlagen Weiter soll Petersen-Brendel den Messerangriff auf Bent Lund explizit gegen dessen Willen publik gemacht haben. „Ich wollte nicht, dass mein Name da über die AfD an die Öffentlichkeit kommt, zumal ich meinen damals 16-jährigen Sohn schützen musste“, sagt Lund. Petersen-Brendel habe sich darüber hinweg gesetzt, um den Vorfall politisch zu seinen Gunsten auszuschlachten. Am Himmelfahrtstag 2023 war Lund durch einen Messerstich verletzt worden. Petersen-Brendel hatte in einer Pressemitteilung drei Tage nach dem Vorfall von einem politisch motivierten Mordanschlag gesprochen. In Folge des Messerangriffs soll die AfD einen Spendenaufruf zugunsten von Lund gestartet haben. Das eingenommene Geld, rund 200 Euro, sei jedoch nie bei ihm angekommen, behauptet dieser. Petersen-Brendel soll gesagt haben, dass er die Auszahlung des Geldes vom Abstimmungsverhalten Lunds abhängig machen würde.

via shz: Zwei Austritte aus der AfD-Fraktion: Vorwürfe gegen Fraktionschef Petersen-Brendel