Gloria von Thurn und Taxis lud im Sommer 2023 mit Hans-Georg Maaßen zum Spendendinner ein. Nicht nur die Werteunion kam – sondern auch etliche Gäste, die sich später in Potsdam erneut treffen sollten. (…) Während die Massenveranstaltungen den Unterhalt für die teure 500-Zimmer-Immobilie einspielen, hilft die im Volksmund „Fürstin Gloria“ gerufene Schlossmanagerin offenbar mit weitaus dezenter vermarkteten Events dabei, Unterstützung für politische Zwecke zu organisieren. So luden im vergangenen Sommer der inzwischen zur Partei mutierte damalige Verein Werteunion und ihr Vorsitzender „Dr. jur. Hans-Georg Maaßen“ zum „Abendessen der WerteUnion e.V. in Anwesenheit Ihrer Durchlaucht Gloria Fürstin von Thurn und Taxis“ für den 5. Juli 2023 auf St. Emmeram. Hinter der Einladung zum formellen Dinner, das haben Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR ergeben, verbarg sich allem Anschein nach ein Spendenessen, das Maaßens Kampf gegen ein damals laufendes Parteiausschlussverfahren finanzieren sollte. Nach Ansicht der CDU hatte sich ihr Mitglied Maaßen, ehemals Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, unter anderem durch antisemitische und verschwörungstheoretische Äußerungen zu weit von der Verfassung und den Grundsätzen der Partei entfernt. Maaßen hatte damals eine Kölner Anwaltskanzlei mandatiert, die dafür angeblich eine niedrige sechsstellige Summe aufgerufen haben soll. (…) Das Dinner auf Schloss Emmeram vom Sommer vergangenen Jahres deutet an, wie tief die Werteunion, mit der Maaßen in diesem Jahr bei Wahlen antreten will, in rechten Kreisen verwurzelt ist – und wie diese rechten Kreise wiederum untereinander vernetzt sind. Denn unter den Gästen im Refektorium von Schloss Emmeram waren neben den damaligen Spitzen der Werteunion nicht nur spendable Mittelständler oder der frühere Chef eines Dax-Konzerns – sondern auch eine Gruppe von Leuten, die wenige Monate später, im November 2023, bei dem konspirativen Treffen rechter Netzwerker im Potsdamer Landhaus Adlon dabei waren. (…) Das Schlossmahl von St. Emmeram ist offenbar auch deutschen Sicherheitsbehörden nicht verborgen geblieben, und vor allem der Name eines Teilnehmers macht das Treffen im Nachhinein brisant: Gernot Mörig, Zahnarzt aus Düsseldorf und Organisator der späteren Potsdamer „Remigrations“-Tagung. Mörig, über dessen Anwesenheit im Schloss das Nachrichtenportal t-online zuerst berichtet hatte, soll an jenem Abend in Regensburg eine niedrige vierstellige Summe für die Werteunion locker gemacht haben. Insgesamt soll bei der Gloria-Gala so viel Geld zusammengekommen sein, dass abzüglich der Kosten für Catering und Service die Finanzierung von Maaßens juristischem Beistand hätte gestemmt werden können.

via sz: Rechte Netzwerke Im Glanz von Gloria