Der AfD-Mitarbeiter Wladimir Sergijenko hat in Moskau Unterstützung für eine Klage gegen deutsche Waffenlieferungen in die Ukraine gesucht. Dabei stand er offenbar in Kontakt mit dem russischen Inlandsgeheimdienst. Auf einer solchen Tagung durfte Wladimir Sergijenko nicht fehlen: Im November trat der prorussische Aktivist und Mitarbeiter eines AfD-Bundestagsabgeordneten auf der Konferenz »Frieden mit Russland« auf. Es war eine Art Klassentreffen kremltreuer Kräfte in Deutschland, veranstaltet vom rechtsextremen Magazin »Compact«. Politiker, die immer weiter Waffenlieferungen forderten, sagte Sergijenko auf der Bühne, »sollen ausrasiert sein von der politischen Landschaft«. Er bekam tosenden Applaus. Regelmäßig reist Sergijenko zwischen Deutschland und Moskau hin und her. Der 52-Jährige tritt in Talkshows des russischen Staatsfernsehens auf und unterhält Kontakte in Moskaus Machtapparat. Seit einem Jahr steht der Propagandist auf der Sanktionsliste der Ukraine, wo er zu Sowjetzeiten geboren wurde. Neue Recherchen des SPIEGEL und des Investigativportals »The Insider« zeigen nun, dass Sergijenkos Nähe zum russischen Regime  offenbar deutlich weiter reicht als bislang bekannt. Der Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten Eugen Schmidt soll in engem Austausch mit einem Oberst des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB gestanden haben. Im Sommer hatte der SPIEGEL enthüllt , dass sich Sergijenko mit einer ominösen Kontaktperson in Moskau darüber austauschte, wie sich deutsche Panzerlieferungen in die Ukraine womöglich stoppen oder verzögern ließen. In einer Nachricht über einen verschlüsselten Messengerdienst vom 1. März 2023 schilderte Sergijenko ein angebliches Vorhaben: Er bereite mit AfD-Bundestagsabgeordneten eine Klage gegen die Waffenlieferungen vor. Hierfür könne man auch »finanzielle Unterstützung« gebrauchen. Das Ziel der Aktion: »Die Arbeit der Regierung wird erschwert.« Die Chats waren dem SPIEGEL und »The Insider« zugespielt worden. Sergijenko beklagte sich im Anschluss, dass seine Kommunikation wohl gehackt worden sei. Einige Wochen später, am 3. Mai, fragte der damals noch unbekannte Kontakt: »Hat sich bei den aktiven Maßnahmen etwas getan?« Sergijenko antwortete: »Wir folgen dem Plan. Nicht einfach, aber wir kommen voran.«

via spiegel: Kremlnaher Aktivist Wladimir Sergijenko Mitarbeiter eines AfD-Abgeordneten soll Verbindung zu russischem FSB-Agenten haben