Er habe Michel Fried­man nur per­sön­lich belei­di­gen wol­len, nicht aber die jüdi­sche Glau­bens­rich­tung, recht­fer­tig­te der 52-jäh­ri­ge Ange­klag­te sei­nen Pos­ting­text, in dem er den Deut­schen mit „schleich di du Sajd“ titu­lier­te. Sein Pos­ting vom 29. Juni lös­te Empö­rung auf Twit­ter aus und führ­te zu einer Anzei­ge durch SOS Mit­mensch wegen des Ver­dachts auf Ver­het­zung. Am 20.12. stand der aus dem FPÖ-Umfeld stam­men­de Efer­din­ger vor Gericht. M.H. zu Michel Fried­mann (der äußer­te, aus­wan­dern zu wol­len, wenn die AfD in eine Regie­rung käme): „Hof­fent­lich, schleich di du Sajd” Zuge­ge­ben: Die gedank­li­che Akro­ba­tik des Efer­din­gers, der aus Man­gel an Finan­zen – er ver­fü­ge trotz eige­ner Fir­ma über kein Ein­kom­men – ohne juris­ti­schen Ver­tre­ter vor dem Lan­des­ge­richt Wels ange­tre­ten war, kann unter der Rubrik „aben­teu­er­lich“ ein­ge­reiht wer­den. Er habe in dem gegen den deut­schen Publi­zis­ten Michel Fried­mann gerich­te­ten Pos­ting kei­nes­wegs „Sau­jud“ gemeint, also die zwei „u“ durch einen Stern ersetzt, son­dern das ara­bi­sche Wort „Sai­jid“, das einen ara­bi­schen Wür­den­trä­ger bezeich­nen wür­de. Die Ster­ne im Text stün­den also jeweils für ein „i“. Er ken­ne das Wort von einem koso­vo-alba­ni­schen Freund. Da es ein ara­bi­sches Wort sei, mein­te der Ange­klag­te, sei es „kein schö­nes Wort“ für einen Juden und somit eine Belei­di­gung für eine Per­son der jüdi­schen Glau­bens­rich­tung. Zuerst konn­te H. nicht erklä­ren, war­um er bei dem angeb­lich ara­bi­schen Begriff zwei Ster­ne ein­ge­baut hat­te, in der zwei­ten Run­de mein­te er, weil er nicht gewusst habe, wie das Wort geschrie­ben würde. Es ist etwas ver­wir­rend: Das ara­bi­sche Wort für einen Wür­den­trä­ger (das im Übri­gen kor­rek­ter­wei­se „Sayy­id“ geschrie­ben wird) soll eine Belei­di­gung für einen Juden sein? Der Rich­ter ließ sich von die­sem Erklä­rungs­ver­such nicht über­zeu­gen. Nach 25 Minu­ten Ver­hand­lungs­dau­er schloss er den Pro­zess mit einem Schuld­spruch nach dem Ver­het­zungs­pa­ra­gra­fen und einer beding­ten Haft­stra­fe über zwölf Mona­te – nicht rechts­kräf­tig. Erschwe­rend sei, so der Rich­ter in sei­ner Begrün­dung, dass der Ange­klag­te schon ein­mal in Haft war und eine Äuße­rung gegen eine Gerichts­voll­stre­cke­rin vom Jän­ner 2023 akten­kun­dig ist. Außer­dem sei H. bereits mit wei­te­ren Face­book-Pos­tings auf­fäl­lig gewor­den, bei einem gegen den Bun­des­prä­si­den­ten habe er Glück gehabt, dass die­ses nicht wei­ter­ver­folgt wurde. M.H. über Alex­an­der Van der Bel­len (Screen­shot FB, 21.8.22) M.H. über Sebas­ti­an Kurz: „Para­sit” (Screen­shot FB, 10.8.20) H.s Face­book-Time­line gibt nicht nur Zeug­nis sei­ner weit rechts­ste­hen­den Gesin­nung, son­dern ist in der Tat auch vol­ler wei­te­rer Belei­di­gun­gen und Het­ze. Zu Bun­des­prä­si­dent Alex­an­der Van der Bel­len kom­men­tier­te er im August 2022, wor­auf sich der Rich­ter mög­li­cher­wei­se bezog: „Wer die­sen seni­len Idio­ten wählt gehört ent­mün­digt und die Staats­bür­ger­schaft ent­zo­gen“, Ex-Bun­des­kanz­ler Kurz fir­miert wahl­wei­se unter „Idi­ot“, „Para­sit“ und „Kre­tin“, Ex-Minis­ter Anscho­ber sei „ohne Hirn“. Einen Wahl­auf­ruf für die FPÖ im Mai 2019 unter­streicht H. mit dem Kom­men­tar: „Jetzt krie­chen sie aus den Löchern, die­se lin­ken Drecks­rat­ten“.*

via stoppt die rechten: Schuldspruch wegen antisemitischer Verhetzung