Heute beginnt vor dem Dortmunder Landgericht der Prozess gegen fünf Polizistinnen und Polizisten. Sie waren an dem Einsatz beteiligt, bei dem der 16-jährige Mouhamed Dramé erschossen wurde. Der Fall sorgt seit August 2022 bundesweit für Aufsehen. Dementsprechend wird auch der Prozess vor dem Dortmunder Landgericht mit Spannung erwartet. 100 Zuschauerplätze sollen in dem Saal des Landgerichts der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Fast die Hälfte davon wird durch Journalisten besetzt. Bisher sind elf Verhandlungstage bis in den April 2024 angesetzt. Verhandlungstage, an denen das Gericht klären muss, warum dieser Polizeieinsatz im August 2022 so eskaliert ist und der 16-jährige Mouhamed Dramé durch Schüsse aus einer Maschinenpistole der Polizei getötet wurde. Angeklagt sind fünf Polizistinnen und Polizisten. Der 30-jährige Schütze, der 55-jährige Einsatzleiter, sowie eine 29-jährige und eine 34-jährige Polizistin und ein ebenfalls 34-jähriger Polizist, die an dem Einsatz beteiligt waren. Dem Schützen wird in der Anklage Totschlag vorgeworfen. Den anderen vier Beamten wird gefährliche Körperverletzung und im Falle des Einsatzleiters die Anstiftung dazu vorgeworfen. Alle Beamten waren an der Dortmunder Wache Nord eingesetzt. Ursache des Prozesses ist das, was sich am 8. August 2022 in einem Hinterhof einer Jugendeinrichtung in der Dortmunder Nordstadt abspielte. Dort saß an dem Tag der 16-jährige Mouhamed Dramé an einer Wand. In der Hand hielt er ein Messer. Er war aus dem Senegal nach Deutschland geflohen und befand sich an diesem Montag in einer psychischen Ausnahmesituation. Möglicherweise wollte er sich mit dem Messer selbst verletzen. Die Betreuer der Einrichtung riefen die Polizei. Die eintreffenden Polizeikräfte sollen Mouhamed Dramé versucht haben anzusprechen – ohne Reaktion. Daraufhin wurde gegen Dramé ein Reizstoffsprühgerät – umgangsprachlich Pfefferspray – eingesetzt. Dann eskaliert der Einsatz. Als Reaktion auf das Pfefferspray soll der 16-Jährige aufgestanden sein und sich in die einzig mögliche Richtung bewegt haben. In Richtung der Polizisten. Fünf Schüsse treffen Mouhamed Dramé Daraufhin wurde zweimal hintereinander mit einem Taser auf Dramé geschossen. Der erste Schuss verfehlte, der zweite traf. Fast gleichzeitig zum zweiten Tasereinsatz, sollen hintereinander sechs Schüsse gefallen sein. Der Hauptangeklagte soll sechs Mal mit einer MP5, einer Maschinenpistole, auf Dramé geschossen haben. Fünf Schüsse trafen.
via wdr: Tödlicher Einsatz in Dortmund Tod von Mouhamed Dramé: Prozess gegen Polizisten startet
siehe auch: Prozess zu tödlichen Polizeischüssen :Fünf Beamte vor Gericht Der 16-jährige Mouhamed Lamine Dramé wurde 2022 von der Polizei in Dortmund erschossen. Der Fall wirft grundsätzliche Fragen zur Polizeiarbeit auf. Im lang erwarteten Prozess gegen fünf Dortmunder Polizist:innen ist am Dienstagnachmittag vor dem Landgericht Dortmund die Anklageschrift im Fall Mouhamed Lamine Dramé verlesen worden. Der 16 Jahre alte Geflüchtete aus dem Senegal war am 8. August 2022 bei einem Polizeieinsatz in Dortmund erschossen worden. Die Beamt:innen waren zu einer Jugendhilfeeinrichtung in der Nordstadt gerufen worden, weil Dramé sich ein Messer vor den Bauch gehalten haben soll. Die Polizist:innen sollen versucht haben, mit dem Jungen, der sich in einer psychischen Ausnahmesituation befand, zu sprechen. Nach Angaben der Polizei soll der junge Mann mit dem Messer in der Hand auf die Beamten zugegangen sein, die Beamt:innen sollen daraufhin Pfefferspray und einen Elektroschocker eingesetzt haben. Fast gleichzeitig soll ein Polizist sechs Schüsse aus einer Maschinenpistole abgefeuert haben. Fünf trafen Dramé und verletzten ihn tödlich. Das öffentliche Interesse an dem Prozess ist groß. Vor dem Haupteingang des Landgerichts halten Aktivisten am Dienstag eine Mahnwache ab und zeigen dabei Plakate mit dem Konterfei von Mouhamed Dramé. Im Schwurgerichtssaal ist an diesem ersten der elf angesetzten Verhandlungstermine jeder Platz besetzt. Der Hauptangeklagte Fabian S. und seine vier Kolleg:innen werden über den Keller in ein Nebenzimmer geführt. Als der Prozess beginnt, decken sie ihr Gesicht mit einer Aktenmappe ab.