Zu einer Geldstrafe wegen Volksverhetzung hat das Amtsgericht Ravensburg den Redner einer Kundgebung gegen die deutsche Corona-Politik verurteilt. Der Mann will gegen die Entscheidung vorgehen. Moderator und einer der Hauptredner bei der Demo neben der Ravensburger Oberschwabenhalle am 15. Januar 2022 vor rund 1800 Zuhörern war der nun verurteilte Daniel Langhans aus Pfaffenhofen an der Roth. Der 65-Jährige ist in der „Querdenker“-Szene eine bekannte Größe. 2021 kandidierte er als Parteiloser im Wahlkreis Neu-Ulm für den Bundestag. Am 3. Dezember trat er als Kandidat bei der Oberbürgermeisterwahl in Ulm an und erreichte 2,62 Prozent der Stimmen. In Ravensburg tauchte er im Sommer gemeinsam mit dem „Querdenker“ Bodo Schiffmann im Rutenfesthaus auf, was in der Stadt zu einer Diskussion über die Funktion von dessen Vorsitzenden Dieter Graf führte. Das ging bis zu Rücktrittsforderungen aus dessen Amt. (…) Nach Einschätzung der Juristen relativierte er die Verbrechen des Holocaust. Er sagte unter anderem, was in den Pandemie-Jahren in der Bundesrepublik passiert ist, sei ein „schreckliches Verbrechen“, als Unrecht nicht vergleichbar mit allem, was Deutschland in seiner Geschichte jemals gesehen habe. Es handele sich um „Genozid-Verbrechen“. Nach Auffassung der Justiz hat Langhans damit behauptet, dass die staatlichen Corona-Maßnahmen, insbesondere das Impfen gegen das Virus, ein größeres Unrecht seien als das Schicksal der Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes. Die Reden während der Kundgebung in Ravensburg waren von der Polizei notiert und ausgewertet worden. Nach Aussage einer Zeugin vor Gericht, einer Polizeihauptkommissarin, habe der Angeklagte so die Massenmorde der Nazis verharmlost und deren Opfer verhöhnt.

via schwäbische: Holocaust-Verbrechen relativiert OB-Kandidat aus Ulm wegen Volksverhetzung in Ravensburg verurteilt