Auf einem Gehöft in der Nähe von Andernach haben sich am Samstag bis zu 70 Anhänger der sogenannten Reichsbürger-Szene getroffen. Nach SWR-Informationen äußerte sich der bekannte Aktivist Matthes Haug demokratiefeindlich und sprach von “indigenen Deutschen”. Matthes Haug gilt schon länger als bekannte Figur in der sogenannten Reichsbürger-Szene. In seinem Buch “Das Deutsche Reich 1871 bis heute” vertritt er die These, die Bundesrepublik existiere nicht, es gelte in Deutschland Besatzungsrecht. Nach SWR-Informationen hatte er Kontakte zu Heinrich XIII. Prinz Reuß, der seit Dezember wegen Terrorverdachts in Untersuchungshaft sitzt. Prinz Reuß und anderen Beschuldigten wird vorgeworfen, einen Putsch geplant zu haben, nebst Aufbau einer “neuen deutschen Armee”. Nach eigenen Angaben wurde damals auch die Wohnung von Matthes Haug durchsucht. Ob gegen ihn ermittelt wird, ist unklar. Er geht weiterhin bundesweit auf Lesetour. Nun war er in Andernach zu Gast – auf einem Reiterhof am Rande der Stadt, der laut Polizeipräsidium Koblenz “als Treffpunkt dieser Szene (Reichsbürger- und Selbstverwalterszene; Anm. Red) bekannt” sei. Dem SWR wurden Filmaufnahmen und Gedächtnisprotokolle der Veranstaltung zugespielt. Demnach hing in dem Veranstaltungsraum eine Flagge des Königreichs Preußen. Dem Recherche-Material zufolge äußerte sich Haug demokratiefeindlich. Er sprach von einer “Demokratie-tur”, von der man wisse, wo sie hinführe. Sein Ziel sei es, vom deutschen Staat, der eine Firma sei, in Ruhe gelassen zu werden. “Indigene Deutsche”, die ihre Ahnenlinie bis 1913 zurückführen könnten, hätten das Recht, sich selbst zur organisieren. Weiter sagte er: “Es gibt nur ein Deutschland und das ist das Deutsche Reich von damals, das Kaiserreich, das noch heute voll existent ist.” Bei einer Anfrage vor Ort lehnte Haug ein Interview gegenüber dem SWR ab.

via swr: VERSAMMLUNG VON “REICHSBÜRGERN” Bekannter Aktivist spricht bei Treffen in Andernach von “indigenen Deutschen”