In der sächsischen Provinz saniert eine Familie ein Schloss. Die Inhaber sollen der rechten Anastasia-Bewegung nahestehen – und kassieren öffentliche Fördermittel. Das Schloss Ober Neundorf liegt umgeben von Wäldern und Wildblumen nahe dem sächsischen Görlitz kurz vor der Grenze zu Polen. Auf dem Anwesen arbeiten Handwerker. Simone und Dietrich K., die Inhaber, sanieren das dreistöckige Herrenhaus seit acht Jahren. Auf einem Banner, das zur Straße zeigt, steht: “Da wir Eingeborene in diesem Lande sind, sehen wir es als unsere Aufgabe, das natürliche Leben dieses Kulturkreises zu schützen.” Vom Engagement der K.s sind Stadt und Denkmalbehörden so begeistert, dass sie öffentliche Gelder beisteuern. Aber die Idylle trügt: Hinter den Schlossmauern wird mutmaßlich rechtsextremes Gedankengut verbreitet. Die K.s sollen der Anastasia-Bewegung nahestehen. Das Görlitzer Recherchekollektiv 15 Grad beobachtet die Geschehnisse auf dem Schloss mit Sorge. Thomas, eines der Mitglieder, sagt: “Es ist ein Gesamtstimmungsbild, das dort produziert wird: mit Veranstaltungen, die offen sind für antisemitische Inhalte und Verschwörungsnarrative.”

via zeit: Anastasia-Bewegung : Die rechten Schlossherren