Im Rahmen der “Aktion Reinhardt” erschießt das Hamburger Reserve-Polizeibataillon 101 am 13. Juli 1942 im polnischen Józefów mindestens 1.500 Juden. Zigtausend weitere Opfer sollen folgen. Die Täter hätten eine Wahl gehabt. Rund 500 Hamburger Polizisten sind am frühen Morgen des 13. Juli 1942 im polnischen Józefów bei Lublin angetreten. Dort verkündet ihnen Major Wilhelm Trapp den Einsatzbefehl: Sie sollen die 1.800 Juden des Ortes zusammentreiben, die arbeitsfähigen Männer abtransportieren – die älteren aber sowie Frauen und Kinder sollen sie erschießen. (…) Immer wieder diskutieren die Offiziere um Major Trapp, wie sie das Töten, das ihnen zu langsam vorangeht, effizienter organisieren können. Bis zum Abend arbeiten die Erschießungskommandos. Nur wenige Polizisten entziehen sich dem Morden, verzögern die Hausdurchsuchungen absichtlich, verstecken sich vor ihren Offizieren oder bitten, zum Wachdienst am Marktplatz eingeteilt zu werden. Die anderen arbeiten willig, auch dann noch, als längst klar ist, dass den Verweigerern tatsächlich nichts passiert. Am Abend werden die Toten einfach im Wald zurückgelassen, ihre Habseligkeiten auf dem Marktplatz verbrannt. Dann fahren die Polizisten in ihre Unterkünfte zurück. (…) Für das Reserve-Polizeibataillon 101 ist das Massaker vom 13. Juli 1942 nur der Anfang. In der Folgezeit sind die Hamburger Polizisten an zahlreichen weiteren Morden beteiligt, auch über die “Aktion Reinhardt” hinaus. Bis Oktober 1943 erschießen sie mindestens 38.000 Menschen und deportieren mehr als 45.000 in die Vernichtungslager. Nach dem Krieg kehren viele der Täter nach Hamburg zurück und arbeiten wieder in ihren zivilen Berufen. Einige werden sogar in den Polizeidienst übernommen.
via ndr: “Aktion Reinhardt”: Hamburger Polizei verübt Massaker von Józefów