Die Verfahren gegen die Neonazis der “Bruderschaft Thüringen” konzentrieren sich auf deren Drogenhandel. Recherchen legen nahe, dass sie auch im Waffenhandel aktiv sein könnte. Sie inszenieren sich wie eine Rockergruppe und agieren wie ein Drogenkartell: Die “Bruderschaft Thüringen”, eine militante Neonazi-Gruppierung. Krypto-Handys, mehrere Kilogramm Marihuana und Crystal Meth, drei Handfeuerwaffen und 120.000 Euro Bargeld waren die Ausbeute mehrerer Großrazzien der Thüringer “Soko Gewinn” gegen die “Bruderschaft Thüringen”. Sie besteht aus den “Turonen” als Führungsriege und der Unterstützungsgruppe “Garde 20”. Auch ein anonymer Aussteiger, der unter dem Decknamen Michael in der neuen ZDF-Dokuserie “Geständnisse eines Neonazis” auftritt, bewegte sich im Kreis der Bruderschaft. Laut Michael hat es noch andere Geschäfte gegeben, die nie aufgedeckt wurden. Regelmäßig seien Waffen vom Balkan über Österreich nach Deutschland, insbesondere nach Thüringen, geliefert worden (…) Auf Nachfrage bestätigt der thüringische Verfassungsschutz, von entsprechenden transnationalen Waffenlieferungen zu wissen. Die zuständige Staatsanwaltschaft will sich zu dem Sachverhalt nicht äußern und verweist auf laufende Ermittlungen (…) Spuren der angeklagten Neonazis lassen sich bis in die 90er Jahre in Medienberichten, Verfassungsschutz- und Ermittlungsakten finden. So spielt unter anderem einer der Anführer der Gruppe, Thomas W., in mehreren Rechtsrock-Bands. Kontakte unterhalten die Mitglieder der Bruderschaft zu dem verbotenen rechtsextremen Netzwerk “Blood and Honour” und deren militantem Arm “Combat 18”. In den Fokus der Öffentlichkeit geriet die Gruppe um Thomas W. erstmals im Jahr 2014. Im thüringischen Ballstädt überfielen sie als Rache für ein eingeworfenes Fenster eine lokale Kirmesgesellschaft und verletzten zehn Personen teils schwer.
via zdf: Mehr als nur Drogenhändler :Thüringens braune Mafia und ihre Waffen