In Indien hat eine im „Spiegel“ veröffentlichte Karikatur heftige Kritik hervorgerufen. Die satirische Zeichnung, die in der aktuellen Ausgabe des Magazins vom vergangenen Freitag erschienen war, wird von Regierungsmitgliedern als „rassistisch“ und herabwürdigend bezeichnet. Die Karikatur thematisiert die Nachricht aus den vergangenen Tagen, wonach Indien China nach UN-Schätzungen als Land mit der größten Bevölkerung schon überholt haben könnte. Die Zeichnung des in der Schweiz lebenden Zeichners Patrick Chappatte kommentiert die Entwicklung, in dem sie zwei unterschiedliche Fernverkehrszüge nebeneinanderstellt: Im Vordergrund fährt ein schnittiger und modern wirkender Hochgeschwindigkeitszug mit chinesischer Flagge. Der zweite Zug im Hintergrund, der den ersten überholt, ist alt und quillt über vor Menschen, die sich an den Waggons festhalten und auf dem Dach sitzen. Einer der Passagiere hält eine indische Flagge in den Händen. Till Fähnders Politischer Korrespondent für Südostasien. Folgen Die Darstellung in dem deutschen Magazin habe „keine Ähnlichkeit mit der Realität“, schrieb der Regierungsberater Kanchan Gupta auf Twitter, der sie außerdem als „außerordentlich rassistisch“ bezeichnete. „Die Absicht ist es, auf Indien hinabzuschauen und sich bei China einzuschleimen.“ Der Vizechef und Sprecher der Regierungspartei BJP, Baijayant Panda, bezeichnete die Karikatur als „abwertend“. Das Magazin sollte seinen Namen zu „Rassistischer Troll“ ändern, schrieb er. Er verwies zudem auf Deutschlands „schwierige Geschichte“ in Bezug auf Rassismus und den Holocaust.
via faz: INDIEN : Spiegel-Karikatur als „rassistisch“ kritisiert