Seit Tagen streiken dutzende Lkw-Fahrer an der A5 bei Weiterstadt, unter anderem weil sie kein Geld bekommen. Jetzt wollte die zuständige polnische Spedition den Streik offenbar mit Gewalt beenden. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot einschreiten, es kam zu Festnahmen. Seit Tagen harren rund 50 Lkw-Fahrer mit ihren Fahrzeugen auf der Autobahnraststätte Gräfenhausen an der A5 bei Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg) aus. Sie sind in den Streik getreten, weil sie von der polnischen Großspedition, für die sie fahren, offenbar seit über 50 Tagen kein Geld gesehen haben. Am Karfreitag ist die Situation eskaliert. Gegen 11 Uhr kam es zu handfesten Auseinandersetzungen, als sich der polnische Firmeninhaber in Begleitung mehrerer Personen Zutritt zu den abgestellten Lkw verschaffen wollte. Die Delegation glich dabei eher einer paramilitärischen Einheit denn einer Abordnung einer Spedition. Teils mit panzerähnlichen Fahrzeugen fuhren die Männer auf der Raststätte vor, einige trugen sogar vermeintlich schusssichere Westen. Sie hatten offenbar den Auftrag, die Lkw-Fahrer einzuschüchtern und die Lastwagen zur Not mit Gewalt zu entwenden. Stefan Körzell, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), spricht auf Twitter von einer “Schlägertruppe aus Polen”, die versucht habe, den Fahrern ihre Lkw zu “klauen”. Die Polizei war mit großem Aufgebot und Hunden vor Ort, um die drohende Eskalation zu verhindern. Den Einsatzkräften gelang es nach Polizeiangaben, den Konflikt unter Androhung des Einsatzes von Pfefferspray und Schlagstöcken zu schlichten. Insgesamt 16 Personen wurden vorläufig festgenommen. Gegen die Tatbeteiligten werde nun unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, Bedrohung, Nötigung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Störung einer Versammlung ermittelt (…) Der Besitzer habe nicht nur die Security-Leute mitgebracht, sondern in drei kleinen Bussen auch gleich Ersatzfahrer, so Körzell. Diese hätten erzählt, dass sie in der Nacht auf anderen Rastplätzen aus ihren eigenen Lastern geholt worden und nach Gräfenhausen gebracht worden seien. “Dass der Inhaber der Spedition einen paramilitärischen Schlägertrupp inklusive Panzerfahrzeug nach Deutschland schickt, um mit martialischer Bedrohung einen Protest von Lkw-Fahrern zu beenden, ist ein ungeheuerlicher Vorgang”, sagte Körzell. Das müsse Konsequenzen haben. Protest gegen Arbeitsbedingungen Dass die Spedition die Fahrer offenbar seit Wochen nicht bezahlt, ist nur einer der Gründe für den anhaltenden Protest. Die Männer, die zumeist aus Usbekistan, Georgien und anderen osteuropäischen Ländern stammen, wollen ihre Forderung nach fairer Bezahlung und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen durchsetzen.
via hessenschau: Eskalation auf Raststätte Gräfenhausen “Paramilitärische Einheiten” aus Polen bedrängen streikende Lkw-Fahrer
siehe auch: »War eine sehr brenzlige Situation« Lasterstreik auf Raststätte – 16 Festnahmen nach Bedrohung Lkw-Fahrer einer polnischen Spedition haben tagelang auf einem Rastplatz in Südhessen für mehr Lohn gestreikt. Ihrem Chef passte das gar nicht. Er rückte mit schusssicherer Weste, gepanzertem Auto und Schlägertrupp an. Dann kam die Polizei. Lkw-Fahrer einer polnischen Spedition harren seit Tagen auf der Autobahnraststätte im südhessischen Gräfenhausen an der A5 aus. Sie streiken. Nun ist es am Freitag zu 16 vorläufigen Festnahmen gekommen. Der Grund: Der Besitzer der Lastwagen hat zusammen mit mehreren Security-Mitarbeitern versucht, in die Laster der dort streikenden Fahrer zu kommen. Bei den Festgenommenen handele es sich um den Besitzer und seine Mitarbeiter, sagte eine Sprecherin der Polizei. Ihnen werde nun in unterschiedlicher Beteiligung schwerer Landfriedensbruch, Nötigung, Bedrohung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Störung einer Versammlung vorgeworfen. Der Streik an der Raststätte gelte als Versammlung. Die rund 50 Fernfahrer behaupten, ihnen sei teilweise bereits seit Monaten kein Lohn gezahlt worden. Sie wollen nun ihre Forderung nach fairer Bezahlung und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen durchsetzen. Unterstützt werden sie dabei auch von Gewerkschaftern und Vereinen; POL-DA: Weiterstadt/Gräfenhausen: Polizeieinsatz in Zusammenhang mit der Versammlung von LKW-Fahrern auf der Raststätte Gräfenhausen-West Weiterstadt/A5. Polizeieinsatz in Zusammenhang mit der Versammlung von LKW-Fahrern auf der Raststätte Gräfenhausen-West In Zusammenhang mit dem seit letzter Woche andauernden Versammlung von usbekischen Lastwagenfahrern auf der Tank- und Rastanlage Gräfenhausen West ist es am Freitagmorgen (07.04.2023) zu einem Polizeieinsatz gekommen. Nach ersten Informationen sollen der polnische Firmeninhaber in Begleitung mehrerer Personen gegen 11 Uhr versucht haben, sich gewaltsam Zutritt zu den abgestellten Lastwagen zu verschaffen. Die Personengruppe war zuvor mit mehreren Fahrzeugen auf der Rastanlage erschienen. Die alarmierten Polizeistreifen konnten eine Auseinandersetzung der beiden Parteien unter Androhung des Einsatzes von Pfefferspray und Schlagstock verhindern. 16 Personen wurden vorläufig festgenommen.
zu militanten und gesetzeswidrigen Methoden der “Detektei” siehe auch: “Fall Rutkowski” sorgt für Ärger in tschechisch-polnischen Beziehungen (2022). Großes Aufsehen hat in Tschechien dieser Tage der “Fall” des polnischen Abgeordneten und Privatdetektivs Krzysztof Rutkowski ausgelöst. Rutkowski, der ebenso als Privatdetektiv tätig ist, hatte am Sonntag vergangener Woche im nordmährischen Ceský Tesín den mutmaßlichen polnischen Verbrecher Dawid S. im dortigen Hotel Piast überwältigt und ihn mit Hilfe seines Diplomatenpasses unbehelligt über die Grenze nach Polen überführt. Die vom polnischen Politiker bei den Ermittlungen angewandten Methoden stießen in Tschechien auf zum Teil harsche Kritik