Das Thüringer Ronneburg überlässt Rechtsradikalen eine städtische Halle für eine Aschermittwochsfeier. Der Landesinnenminister ist entsetzt. Es kam, wie erwartet. Rechtsextreme der Freien Thüringer, Freien Sachsen und AfD staffierten die Bogenbinderhalle im Thüringer Ronneburg mit ihren Fahnen aus. Auf der Bühne standen Mädchen in BDM-ähnlicher Kleidung, der NPD-Szenesänger Frank Rennicke trällerte Lieder. Jürgen Elsässer, Herausgeber des rechtsextremen Compact-Magazins, wetterte gegen die Grünen, „diese Bagage muss weg“. Ex-AfD-Mann André Poggenburg erklärte, er werde sich das N-Wort von „verkorksten Hohlbirnen“ nicht verbieten lassen. Und der Mitorganisator und Geraer Rechtsextremist Christian Klar drohte einem Journalisten namentlich, dieser sei ein „Häufchen Mensch“ und gehöre für seine Berichte bestraft. All das firmierte am Mittwochabend in der Thüringer Kleinstadt als „Politischer Aschermittwoch – deutsch und frei“, organisiert von mehreren rechtsextremen Initiativen, die zuletzt bei den Corona- und Energieprotesten aktiv waren. 480 Teilnehmende zählte die Polizei und leitete gegen einen davon Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung ein. Dass diese Veranstaltung ausgerechnet in der städtischen Bogenbinderhalle stattfinden konnte, brachte Bürgermeisterin Krimhild Leutloff schon im Vorfeld Kritik ein – die CDU-Politikerin aber tauchte ab. Auch im Nachgang am Donnerstag ließ die Stadt Anfragen zu der Veranstaltung unbeantwortet. Laut Medienberichten soll die Anmietung über ein Unternehmen erfolgt sein, das als Strohmann fungierte. (…) Auch die Linken-Politikerin Katharina König-Preuss zeigte sich fassungslos. „Es ist verantwortungslos, was die Stadt Ronneburg gemacht hat“, sagte sie der taz. „Eine völlige Ignoranz und Gleichgültigkeit gegenüber rechten Strukturen.“ Es hätte „definitiv“ Möglichkeiten gegeben, gegen die Veranstaltung vorzugehen, glaubt auch König-Preuss. „Es war im Vorfeld völlig klar, wie diese Veranstaltung ablaufen wird. Wiedermals hat die CDU in Thüringen eine Brandmauer gegen Rechtsextreme eingerissen.“
via taz: Halle für „#Aschermittwoch“ überlassen : Stadt lässt Rechtsextreme feiern