Das Deutsche Bienenmuseum in Weimar zeigt Figurenbeuten, die inakzeptabel sind – und sie sind inakzeptabel beschriftet. Wie kann das sein? Wer in Weimar im Park an der Ilm noch ein wenig weiterschlendert, kommt ganz von allein zum Deutschen Bienenmuseum, eine „der Natur und der Volkskunde verpflichtete Einrichtung“. (…) Hier finden sich Figurenbeuten, die auf der Homepage als „Schatz des Hauses“ beworben werden. Es handelt sich um baumdicke Holzstelen, die im Inneren Honigwaben bergen und außen bunt und mit reichem Schnitzwerk verziert sind. Zu sehen ist zum einen eine nackte weibliche Gestalt, deren Bauchnabel und eine darunterliegende, weit aufklaffende Körperöffnung als Fluglöcher dienten. Im nächsten Raum wird die Geschmacklosigkeit rassistisch weitergetrieben. Eine Tafel kündigt „Ironie, Spiegelung, Exotik“ an, eine weitere Erläuterung verheißt, dass der „mit Federrock bekleidete und mit pfeilbestücktem Köcher bewaffnete Eingeborene“ als Allegorie Afrikas galt. Die ausgestellten Bienenwohnungen in Gestalt nichtweißer Menschen hätten zur Abwehr natürlicher Feinde wie von Honigdieben gedient. „Diese originellen Gestalten sind Zeugen alter Volkskunst aus Thüringen und Sachsen und spiegeln auf humorvolle Weise … die Begegnung mit anderen Kulturen.“ Bei dieser Kommentierung von Artefakten „voller Witz und Ironie“ verschlägt es dem Besucher die Sprache.

via faz: GESCHMACKLOS UND RASSISTISCH : Das Bienenmuseum Weimar findet nichts dabei

Oberweimar, Deutsches Bienenmuseum, Figurenbeute-3.JPG
Von <a href=”//commons.wikimedia.org/w/index.php?title=User:Dguendel&amp;action=edit&amp;redlink=1″ class=”new” title=”User:Dguendel (page does not exist)”>Dguendel</a> – <span class=”int-own-work” lang=”de”>Eigenes Werk</span>, CC BY 4.0, Link