Ein Wolfratshauser, den die Behörden als Reichsbürger einstufen, wehrte sich bei seiner Festnahme durch ein Spezialeinsatzkommando der Polizei vehement. Nun bereut er die Tat, was ihn nicht vor einer hohen Strafe schützt. Wolfratshausen – Die Szenerie trug Züge eines Actionfilms: Wegen eines bestehenden Haftbefehls aufgrund eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz nahmen mehrere Polizisten vor dem Amtsgericht einen von den Behörden als Reichsbürger eingestuften Wolfratshauser in Empfang. Die Beamten legten dem Mann noch vor dem Beginn der Verhandlung Handschellen an. Zur Last legte ihm die Staatsanwaltschaft weitere Straftaten. Im August vergangenen Jahres hatte sich der 49-Jährige gegen 15.30 Uhr laut Anklageschrift auf einem Geretsrieder Parkplatz mit Gewalt gegen die Festnahme durch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) gewehrt. Bei der Auseinandersetzung brach sich ein Polizist die Hand. Wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie Körperverletzung verurteilte das Amtsgericht den mutmaßlichen Reichsbürger deshalb zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung. Als Auflage muss er 5000 Euro an die Polizeigewerkschaft zahlen. Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre. (…) „Ich habe mich von einer Art Sekte beeinflussen lassen“, umschrieb der kräftig gebaute Mann seinen Kontakt zur Reichsbürgerszene. Er habe „fragwürdige Websites“ im Internet angeklickt und sich von den Inhalten infizieren lassen – aber sich von einer verfassungsfeindlichen Weltanschauung mittlerweile verabschiedet. Das war im Sommer des Vorjahres laut Anklageschrift noch ganz anders. Damals bestanden zwei offene Haftbefehle – aufgrund nicht bezahlter Geldstrafen wegen Beleidigung beziehungsweise Hausfriedensbruch – gegen den Wolfratshauser, die nach einer vorangegangenen Observation am 18. August 2022 vollstreckt werden sollten.

via tz: Reichsbürger bereut Angriff auf SEK-Mann: „Habe mich von einer Art Sekte beeinflussen lassen“