Der Chef der liechtensteinischen Staatskirche kritisiert mit schrillen Worten Parlamentsabgeordnete, die das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben abschaffen wollen. Der Vaduzer Erzbischof Wolfgang Haas hat laut kath.ch einen traditionellen Gottesdienst für die liechtensteinischen Landtagsabgeordneten abgesagt, weil sich eine Mehrheit von ihnen für die Ehe für alle ausspricht. Im Amtsblatt veröffentlichte der katholische Geistliche dazu einen Artikel, in dem er die Politiker*innen für ihre Haltung scharf kritisiert und vor “LGBT-Propaganda” warnt. Hintergrund ist, dass das liechtensteinische Parlament vor wenigen Wochen mit großer Mehrheit die Regierung aufgefordert hat, einen Gesetzentwurf zur Öffnung der Ehe zu erstellen. 23 der 25 Abgeordneten stimmten dafür. In Liechtenstein sind zwar seit 2011 eingetragene Lebenspartnerschaften möglich, die Ehe ist aber weiter tabu. Dabei haben die beiden einzigen Nachbarstaaten des Landes – Österreich und die Schweiz – das Ehe-Verbot bereits abgeschafft. Die gleichgeschlechtliche Ehe sei eine “der göttlichen Schöpfungsordnung […] widersprechende Pseudo-Ehe”, führte der Erzbischof aus. Wenn Homosexuelle heirateten, widerspreche das unter anderem auch “dem natürlichen Empfinden” des Menschen.
via queer: Katholische Kirche Erzbischof Wolfgang Haas warnt vor “LGBT-Propaganda”