Eine Studie hat untersucht, welche Rolle Alltagsrassismus bei Berliner Polizisten spielt. Die Forschenden empfehlen Bodycams und Schulungen zu Kolonialismus. Im Alltag brauche es mehr Raum, über Einsätze zu sprechen. Berliner Polizistinnen und Polizisten müssten im Umgang mit Alltagsrassismus und Diskriminierung besser geschult werden, verhalten sich aber nicht mehr oder weniger rassistisch als der Rest der Bevölkerung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der TU Berlin, die von der Berliner Innenverwaltung in Auftrag gegeben worden war und nun erschienen ist . Ein Hauptproblem ist laut den Forschenden, dass sich Polizeibeamte oft nicht bewusst seien, wie sie auf andere Menschen wirkten, und was ihre Anwesenheit und ihr Handeln auslösten. Es fehle außerdem an sicheren Räumen für die Beamtinnen und Beamten, ihren Arbeitsalltag zu reflektieren. Bei der Auswahl und Ausbildung des Nachwuchses werde ein Schwerpunkt auf Recht, Einsatz- und Verhaltenstraining und Schießen gelegt – aber soziale oder kommunikative Fähigkeiten spielten kaum eine Rolle. Sie würden vor allem im Einsatz geschult. »Polizeiarbeit besteht zu zwei Dritteln aus Sprechen«, sagte die Hauptautorin Christiane Howe bei der Vorstellung der Studie. Doch gute Kommunikation werde zu wenig strukturiert geübt. (…) Die Autorinnen und Autoren weisen darauf hin, dass Polizistinnen und Polizisten häufig unter großem Druck und schlechten Bedingungen arbeiteten. In Einsätzen würden sie oft frustrierende und feindselige Erfahrungen machen. Es mangele häufig an Sprachkenntnissen, um sich mit Menschen zu verständigen, die kein Deutsch oder Englisch sprächen. Sie forderten daher Sprachkurse für die Beamtinnen oder auch den Einsatz von Dolmetschern. Die Arbeitsbedingungen müssten sich verbessern, damit die Polizeiarbeit besser und diskriminierungsfreier werde, heißt es in der Studie. Es brauche auch die Möglichkeit für die Beamten, die eigene Arbeit zu reflektieren und zu besprechen. Außerdem brauche es Räume, in denen sie Kritik und Fehler ansprechen könnten, auf die keine Strafe folgt, sondern aus denen man lernen kann. Darüber hinaus brauche es Schulungen zum Thema Rassismus und deutschem Kolonialismus für die Beamten. Um Polizeiarbeit transparenter zu machen, empfehlen die Forscherinnen und Forscher unter anderem Bodycams für die Beamten. »Die Berliner Polizei arbeitet an vielen Stellen bereits intensiv zum und am Thema« Rassismus, heißt es in der Studie. Doch es brauche noch mehr, um eine rassismuskritische Polizei zu bilden. Auch die Zivilgesellschaft sehen die Studienautoren in der Pflicht: Sie müsse sich bewusst machen, was Polizei leistet und was Beamte tun dürfen und auch müssen.
via spiegel: Studie zu Diskriminierung Rassismus bei der Berliner Polizei – Beamte sollten eigene Rolle besser reflektieren
siehe auch: Studie attestiert Berliner Polizei Defizite beim Thema Rassismus.Eine Studie der Technischen Universität legt der Berliner Polizei nahe, sich noch intensiver mit dem Thema Rassismus zu beschäftigen. Dabei geht es etwa um die Ausbildung des Nachwuchses oder den Einsatz von Bodycams für mehr Transparenz. Um Diskriminierungen zu vermeiden, benötigt die Berliner Polizei einer aktuellen Studie nach mehr Offenheit und Sensibilität für das Thema Rassismus. Für eine “demokratische” und “rassismuskritische” Polizei brauche es fortlaufend die Bereitschaft der Beamten – insbesondere derer mit Verantwortung – sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, schreiben die Autoren der Technischen Universität (TU) Berlin in der “diskriminierungskritischen” Untersuchung der Polizei [berlin.de], die am Freitag veröffentlicht wurde.
Studie: Neue Berliner Polizeistudie Diskriminierungen und Rassismen sind gesamtgesellschaftliche Herausforderungen, die auch die Arbeit von Sicherheitsbehörden beeinflussen. Aufgrund weitreichender Befugnisse kommt Sicherheitsbehörden eine besondere Verantwortung zu. Um Veränderungen anzustoßen sind dazu auch wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse notwendig. Das Land Berlin hat sich daher zur Durchführung einer eigenen qualitativen Polizeistudie entschieden.