Auf Twitter teilte AfD-Politiker Thomas Hartung jüngst Inhalte eines „Satire“-Accounts. Daraufhin wurde er von einer Userin auf die Gefahr hingewiesen, Leser:innen durch die fehlende Information, dass es sich bei dem Beitrag um „Satire“ handelt, zu verunsichern. Hartung gab jedoch zu verstehen, dass er sich weigere, Beiträge und deren Quellen vor der Verbreitung auf Echtheit zu überprüfen. Wohlgemerkt bei einem Account, den die Kolleg:innen von Correctiv schon in einem Faktencheck von April als Fake Identifiziert hatten. Die Gefährlichkeit dessen scheint Thomas Hartung, gegenwärtig Pressesprecher der AfD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg, nicht nur billigend in Kauf zu nehmen, sondern vielmehr zu wollen. Schließlich hat er doch jahrelang selbst für öffentlich-rechtliche Medien (u.a. MDR) gearbeitet und sollte zudem als ehemaliger Lehrbeauftragter für Journalistik, Medienproduktion und Marketingkommunikation an Universitäten, Hochschulen und Akademien mit der Erkennung manipulativ verbreiteter Nachrichten vertraut sein. Desinformationen, Propaganda und Versuche zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung gab es schon immer. Aber: Soziale Medien folgen einer anderen Logik als die klassischen Medien. Auf Facebook, Telegram, Twitter und Co. kann praktisch jede:r User:in selbst Inhalte generieren und verbreiten. Es gibt keine redaktionelle Überprüfung. Die Flut an ungefilterten und weder geprüften, noch aufbereiteten Inhalten macht es für viele Nutzer:innen schwer, die Qualität und den Wahrheitsgehalt einer einzelnen Aussage beurteilen zu können. In einer Forsa-Umfrage (PDF!) von 2019 gaben 72 Prozent der Befragten an, schon einmal (vermutliche) Falschnachrichten im Internet bemerkt zu haben. Des Weiteren fühlen sich 40 Prozent mit dem Identifizieren von Fake News überfordert. Wer nur Nachrichten liest, die zum eigenen Weltbild passen – so abstrus jenes auch sein mag – hält diese schnell für die einzige Wahrheit und steckt in der so genannten Filterblase.
via volksverpetzer: AFD-PRESSESPRECHER GIBT ZU: WAHRHEIT EGAL!