Für jeden und jede etwas dabei: Das Jazzfestival Saalfelden präsentierte Individualisten wie Fabian Rucker und Aktivistinnen wie Pussy Riot. Es sind ungewöhnliche Bilder und Wortsalven für ein Jazzfestival: Am Samstag gegen Mitternacht sieht man Videos von liegenden Demonstranten, auf die unentwegt russische Polizeiknüppel herabsausen, während auf der Bühne des Saalfeldner Nexus im wütenden Brüllton “Putin wird dich lehren, das Vaterland zu lieben!!” skandiert wird. Die vier Frauen der Protestcombo Pussy Riot wissen, wovon sie rappen. Ein Mitglied der Band trägt – in Form einer Fußfessel – immer noch “Erinnerungen” an die Heimat, die es letztlich doch verlassen konnte. Maria Aljochinas Flucht war übrigens eine Demütigung für die repressiven Behörden. Ihr gelang der “Abschied” aus dem russischen Hausarrest just in Verkleidung einer Pizzalieferantin, die nach abenteuerlicher Osteuropareise schließlich im Westen ankam. Man erinnert sich: Aljochina war jene Aktivistin, die 2012 mit zwei Kolleginnen zu 24 Monaten Straflager verdonnert wurde. Sie hatte in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale mit einem “Punk-Gebet” und Tanzfußtritten gegen Putin protestiert und Gott und Maria angefleht, den Autokraten abzusetzen.

via standard; Pussy Riot: Saalfeldener Protestekstase gegen Wladimir Putin