Der Thüringer Rechtsaußen Björn Höcke bringt einen Antrag auf dem Parteitag ein – der spaltet die Delegierten. Die neue Doppelspitze werde bereits einen Tag nach ihrer Wahl “demontiert”, so ein Abgeordneter. Die AfD hat ihren Parteitag in Riesa vorzeitig beendet – in heftigem Streit. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung über eine Europa-Resolution, die vom Thüringer Rechtsaußen Björn Höcke eingebracht worden war. 55 Prozent der Delegierten sprachen sich für die Beendigung des Parteitages aus, 44 dagegen. Es gab zwei Enthaltungen. In der Resolution von Höcke wird unter anderem die “Auflösung der EU und die Gründung einer neuen europäischen Wirtschafts- und Interessengemeinschaft” gefordert. Stattdessen solle ein “Staatenbund souveräner und eigenverantwortlicher Nationen” gegründet werden. “Wir halten das für geboten, weil wir das wahre Europa wertschätzen und erhalten wollen”, heißt es weiter. In dem fünfseitigen Papier ist außerdem von “Globalisten” die Rede, denen die Nationalstaaten ein Dorn im Auge seien – eine gerne von Verschwörungstheoretikern gebrauchte Formel. (…) Eigentlich hätten danach noch mehrere Resolutionen und Anträge auf dem Programm gestanden – nicht wenige davon aus dem radikalen Höcke-Lager. Unter anderem sollte es dabei um das Verhältnis zu Russland nach Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine gehen. Außerdem wollte Höcke eine Strukturreform anstoßen, an deren Spitze er sich sah. Zu diesen Diskussionen aber kam es nicht mehr: Auf Antrag eines Delegierten wird die Veranstaltung schließlich abgebrochen und nur noch die Nationalhymne gesungen. Auch wenn, wie andere Teilnehmer empfehlen, der Parteitag auf keinen Fall mit “diesem Trauma enden” dürfe.
via t-online: Veranstaltung abgebrochen AfD-Parteitag endet mit “Trauma”
siehe auch: Richtungskämpfe in Riesa AfD beendet Parteitag vorzeitig im Streit Schwerer Rückschlag für den neuen AfD-Bundesvorstand: Nach stundenlangen Debatten zu Europa und Russland hat der Parteitag von sich selbst genug und stimmt für ein vorzeitiges Ende. Das Aufbruchssignal, von dem Parteichef Chrupalla sprach, ist damit in neuem Streit verhallt; Streit über Russland-Politik AfD beendet Bundesparteitag vorzeitig Zwei Stunden lang stritten unter anderem die AfD-Chefs Weidel und Chrupalla mit Gauland und Höcke. Dann wurde für das vorzeitige Ende des Parteitags gestimmt. Streit und Chaos statt neuer Harmonie: Die AfD hat ihren Bundesparteitag nach einem erbitterten Streit vorzeitig beendet. Für das vorzeitige Ende stimmten am Sonntag im sächsischen Riesa 55,65 Prozent der Delegierten, 44,35 Prozent stimmte mit Nein. Vorangegangen war eine rund zweistündige Kontroverse über einen Antrag zum Thema Außen- und Russland-Politik. Der Streit hatte sich an einer EU-kritischen Resolution unter dem Titel “Europa neu denken” entzündet. Besonders scharf wurde vor allem von Delegierten aus dem Westen kritisiert, dass der Antrag eine Annäherung an Russland fordert, ohne den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu erwähnen. In der Vorlage war lediglich von einem “Ukraine-Konflikt” die Rede. Zu den Unterstützern des Antrags gehörten unter anderem der Ehrenvorsitzende Alexander Gauland und der Thüringer Landeschef Björn Höcke. (…) “Mit jeder Minute blamieren wir uns weiter”, sagte ein Delegierter. Ein anderer sagte: “Das macht uns lächerlich vor den Medien, vor dem Wähler und vor uns selbst.” Ein weiterer äußerte die Befürchtung, “dass wir den Weg in die Auflösung gehen”. Einer der Unterstützer der Resolution, der bayerische Delegierte Rainer Rothfuß, sprach nach der Debatte von einem „Trauma“ und einer „Panne“. Man müsse aber eingestehen, dass es um eine zu komplexe Thematik gehe, um sie in diesem Rahmen so schnell behandeln zu können. Der Resolutionsentwurf spricht sich unter anderem für eine „einvernehmliche Auflösung der EU“ aus, die als „fehlgeleitetes und dysfunktionales politisches Gebilde“ bezeichnet wird.