Rund 260 ukrainische Verteidiger des Asow-Stahlwerks in Mariupol befinden sich in russischer Gefangenschaft. Die Ukraine hofft nun auf einen Gefangenenaustausch – aus Russland kommt Ablehnung. Rettung oder Kapitulation? Diese Frage stellen sich jetzt viele Menschen in der Ukraine angesichts der Entwicklungen rund um das Asow-Stahlwerk in Mariupol. Denn am späten Montagabend begann das, was die dort eingeschlossenen Soldaten stets vermeiden wollten: Hunderte verließen das Stahlwerk, aber nicht Richtung Ukraine, sondern auf das Gebiet der von Russland kontrollierten sogenannten Volksrepublik Donezk.In Bussen wurden verletzte Soldaten abtransportiert. Ein russischer Reporter vor Ort berichtet, ungefähr 50 Verletzte würden in das Kreiskrankenhaus in Nowoasowsk gebracht und medizinisch versorgt. Mehr als 200 weitere Soldaten sind nach übereinstimmenden Meldungen in das Dorf Oleniwka bei Donezk gebracht worden. Dort befindet sich ein Gefangenenlager, das ukrainische Offizielle in der Vergangenheit auch als Konzentrationslager bezeichnet hatten. Nach ukrainischen Angaben sei ein Gefangenenaustausch vereinbart worden.Der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, hat sich nach der Gefangennahme der ukrainischen Kämpfer allerdings bereits gegen einen “generellen Gefangenenaustausch” ausgesprochen. Er bezeichnete die ukrainischen Kämpfer als “Nazi-Verbrecher” – diese unterlägen keinem Austausch, sagte der Duma-Chef am Dienstag bei einer Plenarsitzung. “Das sind Kriegsverbrecher, und wir müssen alles dafür tun, sie vor Gericht zu bringen.”
via tagesschau: Austausch oder Gefangenschaft Was wird aus den Kämpfern von Asowstal?
siehe auch: Truppen aus dem Asowstal-Werk Russland will ukrainische Soldaten verhören. Die ersten ukrainischen Soldaten wurden aus dem Asowstal-Werk in Mariupol herausgebracht – doch was nun? Während die Ukraine auf einen Gefangenenaustausch drängt, will Russland offenbar mögliche Verbrechen der Streitkräfte untersuchen.Nach wochenlangem Ausharren konnten mehr als 260 ukrainische Soldaten das Asowstal-Werk in der Hafenstadt Mariupol verlassen – und befinden sich nun in russischer Gefangenschaft. Die Ukraine setzt auf einen Austausch gegen russische Soldaten, stößt damit in Moskau aber scheinbar auf taube Ohren.Nach Angaben der Ukraine wurden inzwischen mindestens 264 eigene Kämpfer aus dem Industriekomplex herausgeholt. Unter ihnen sollen sich auch etwa 50 Schwerverletzte befinden. Auch am Dienstag wurden ukrainische Soldaten mit sieben Bussen von dem Gelände weggebracht, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.