Die Bilder von getöteten Zivilisten in Butscha entsetzen weltweit. Russlands Regierung und pro-russische Accounts behaupten: Alles inszeniert, einige Leichen würden sich bewegen. Unser Faktencheck zeigt: Das ist falsch. Es sind grauenhafte Aufnahmen, die seit dem Wochenende kursieren: Eine Straße in Butscha nahe Kiew ist übersät mit Leichen. Sie tragen keine Uniform. Einige sind gefesselt. Nach Aufnahmen vom ukrainischen Militär  veröffentlicht wurden, berichteten auch internationale Journalisten über die Toten von Butscha. (…) Gleichzeitig kursiert in den sozialen Netzwerken befeuert von russischer Seite ein ungeheurer Vorwurf: alles nur inszeniert. Das russische Verteidigungsministerium schreibt auf Telegram, dass die Videos aus Butscha eine “inszenierte Produktion und Provokation” seien. (…) Beweise für diese Behauptungen liefert keine der russischen Institutionen. Pro-russische Accounts greifen das Narrativ in den Sozialen Medien auf: Die Leichen seien gar keine, sondern Leichendarsteller, alles sei eine große Lüge. Beweis soll dabei ein Video sein, das Leichen auf einer Straße in Butscha zeigt. Behauptung: “Mehr über das Fake-Massaker von Butscha. Die ‘Leiche’ rechts im Bild bewegt ihren Arm”, behauptet ein Nutzer. In dem gezeigten Video ist weder eine Leiche zu sehen, die ihre Hand hebt, noch eine, die plötzlich wieder aufsteht. (…) Die erste Behauptung zum Video bezieht sich auf eine angebliche Handbewegung, die eine Leiche gemacht haben soll. Gemeint ist eine Leiche rechts im Bild, an der die Wagenkolonne vorbeifährt. Tatsächlich scheint sich etwas zu bewegen als die grobpixelige Aufnahme der Leiche näherkommt, doch es ist keine Hand. Bildanalysen der DW zeigen: Es handelt sich um einen Regentropfen auf der Frontscheibe des Wagens, aus dem gefilmt wird. Dieser Tropfen, nach oben bewegt durch den Fahrtwind, sorgt im Video für den Eindruck einer Bewegung. Eine andere Version des Videos in besserer Auflösung zeigt eindeutig, dass es sich um einen Wassertropfen handelt und nicht um eine Handbewegung. Die zweite Behauptung bezieht sich auf eine weitere Leiche, die das Auto, aus dem gefilmt wird, passiert. Diese Leiche soll angeblich wieder aufgestanden sein, nachdem das Auto den Körper passiert habe. Dies sei im Rückspiegel des Wagens kurz erkennbar. Auch hier eine falsche Darstellung. Die Leiche bleibt weiter am Boden liegen, wie die DW in der Videoanalyse feststellen konnte. Die Bewegung von Fahrzeug in Verbindung mit dem Schwenk der Kamera nach vorne mag eine Erklärung für die falsche Interpretation sein. Da Außenspiegel in der Regel eine Krümmung haben, wirkt das Blickfeld vergrößert. Tatsächlich zeigt eine verlangsamte Wiedergabe, dass die Leiche auch in der Spiegelung des Rückspiegels noch am Boden liegt

via dw: UKRAINE-KRIEG – Faktencheck: Keine “lebenden Leichen” in Butscha

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