Sie nennen sich Graue Wölfe, träumen von einem großtürkischen Reich und hetzen gegen Minderheiten. Auch in Bayern sind die türkischen Rechtsextremisten aktiv. Ende 2020 wurde schon ein Verbot gefordert. Wer sind sie und wie agieren sie? Wir schauen sieben Jahre zurück ins Jahr 2015 und blicken nach Nürnberg. In der Innenstadt protestierten mehrere hundert Deutschtürken gegen die kurdische Arbeiterpartei PKK, die auch in Deutschland verboten ist. An der Demo nahmen viele junge Männer teil, immer wieder formten sie mit der Hand den sogenannten “Wolfsgruß”– das Erkennungszeichen der Grauen Wölfe. So nennen sich die Anhänger der rechtsextremen Partei MHP aus der Türkei. Neben dem “Wolfsgruß” sind drei weiße Halbmonde auf rotem Grund ihr Erkennungszeichen. Graue Wölfe agieren wie andere rechte Gruppen “Die Grauen Wölfe agieren nicht anders als andere rechte Gruppen in Deutschland”, sagt eine Politikwissenschaftlerin von der Fachinformationsstelle Rechtsextremismus der Stadt München. “Es geht um Großmachtphantasien, völkisch orientierte Gruppenzugehörigkeit, Konstruktion des minderwertigen Anderen, der das Eigene bedroht. Es geht um Militanz, ums Führerprinzip, Chauvinismus, Sexismus.” Aus Sicherheitsgründen will die Expertin anonym bleiben.
Ziel der Grauen Wölfe: Großtürkisches Reich Der Politikwissenschaftlerin zufolge setzen sich die Grauen Wölfe für einen Zusammenschluss aller Turkvölker ein, die in einem großtürkischen Reich vereint werden sollen. Dieses solle sich vom Balkan bis nach Zentralasien erstrecken, also weit über die aktuellen Grenzen der Türkei hinaus. In Deutschland sammeln sich die Grauen Wölfe in sogenannten “Idealisten”-Vereinen – auf türkisch heißen sie “Ülkücü”. Sie erreichen ein breites Spektrum in den türkischen Communities in Bayern. Das wird auch vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet: “Dieses reicht von nationalistisch eingestellten Türkinnen und Türken über säkular orientierte Anhängerinnen und Anhänger des Kemalismus bis hin zu islamisch konservativ oder islamistisch geprägten Milieu”, sagt Verfassungsschutz-Sprecher René Rieger. Rund 1.300 Graue Wölfe in Bayern In Bayern gibt es demnach rund 1.300 Personen, die den Grauen Wölfen zugerechnet werden. Der Großteil der Ülkücü-Bewegung in Deutschland und Bayern ist laut Geheimdienst-Informationen in großen Dachverbänden organisiert, beispielsweise in der “Almanya Demokratik Ülkücü Türk Dernekleri Federasyonu” (ADÜTDF/ATF).
via br: BR24 Drangeblieben: Was ist aus den Grauen Wölfen geworden?
Von <a href=”//commons.wikimedia.org/wiki/User:H-stt” title=”User:H-stt”>Henning Schlottmann (User:H-stt)</a> – <span class=”int-own-work” lang=”de”>Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 4.0, Link – symbolbild