“#Querdenker” versuchten, falsche #Stellenanzeigen in unserer #Zeitung zu platzieren

Bei den Inseraten ging es wohl nicht darum, neue Jobs zu finden. Vielmehr sollte Stimmung gegen die Impfpflicht gemacht werden. Reihenweise gekündigte Pflegekräfte? Diesen Eindruck wollten Gegner der Corona-Maßnahmen erwecken – mit gefälschten Stellenanzeigen. Warum das nicht funktioniert hat. (…) Der Hintergrund: Ab dem 16. März gilt in Deutschland eine Impfpflicht für das Pflegepersonal. Die vielen Annoncen erwecken den Eindruck, dass gerade massenhaft medizinisches Personal kündigt. Oder eben gekündigt wird, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht gegen Corona geimpft sind. Doch vieles lässt darauf schließen, dass es sich bei den Stellengesuchen größtenteils um falsche Anzeigen handelt – möglicherweise, um gegen die Impfpflicht Stimmung zu machen. Ein Redakteur des RBB rief einige der Inserenten an, die ein Stellengesuch in einem Bautzener Anzeigenblatt veröffentlicht hatten. Das Ergebnis: Viele Nummern existierten nicht. In Chatgruppen des Messengerdienstes Telegram lassen sich außerdem Nachrichten finden, in denen sich die Initiatoren der Aktion verabreden. Auch bei unserer Zeitung wurde versucht, gefälschte Stellengesuche aufzugeben. (…) Und tatsächlich gingen die Stellenanzeigen bei unserer Zeitung ein. “Mitte Dezember erreichten uns plötzlich gehäuft solche gefälschten Inserate von vermeintlich ungeimpftem Pflegepersonal “, sagt Matthias Schmid, Leiter des Werbemarkts bei der Augsburger Allgemeinen. Allerdings waren es nicht 647 Gesuche, sondern nur 30 bis 40. Gedruckt wurden die Fake-Anzeigen nicht.
“Ich kann mir schwer erklären, wie es in anderen Häusern seitenweise zu solchen Inseraten kam”, sagt Schmid. Denn damit keine Fake-Anzeigen in der Zeitung landen, müssen sie durch mehrere Stufen der Plausibilitätsprüfung. Die Inserenten geben ihr Gesuch in der Regel telefonisch oder über unsere Internetseite ab. Schon hier werden erste Inserate aussortiert. Zum Beispiel wenn Kontaktdaten fehlen. “Gibt es keine Möglichkeit für den potentiellen Arbeitgeber, Kontakt zum Inserenten aufzunehmen, wird das Gesuch nicht veröffentlicht. Das würde wenig Sinn ergeben”, sagt Schmid. Es gibt auch die Möglichkeit, ein sogenanntes Chiffre-Inserat aufzugeben. In diesem Fall werden Kontaktdaten nicht veröffentlicht. Die Kommunikation zwischen Inserent und potentiellem Arbeitgeber übernimmt der Verlag. Allerdings ist auch das nur möglich, wenn zumindest eine Adresse vorliegt. Aussortiert werden auch Inserate, die ethischen Standards nicht entsprechen “Falls wir den Verdacht haben, dass da irgendwas nicht stimmt, dann rufen wir die angegebene Telefonnummer an oder schreiben an die angegebene Adresse.” Das war auch bei den gehäuften Ungeimpft-Inseraten im Dezember der Fall. “Da hat in vielen Fällen niemand abgenommen. Oder es war tatsächlich eine Fake-Telefonnummer.” Von den etwa 40 aufgegebenen Inseraten wurden etwa 90 Prozent abgelehnt.

via augsburger allgemeine: “Querdenker” versuchten, falsche Stellenanzeigen in unserer Zeitung zu platzieren