Gegner der Corona-Maßnahmen treffen sich und nennen es “Spaziergang”. Ein falsches Narrativ, mit immer gewaltbereiteren Teilnehmern. Auch die Behörden sehen die Entwicklung mit Besorgnis. (…) Blick in die Gegenwart: In der Corona-Pandemie sind Menschen auch auf der Straße und protestieren gegen die Corona-Maßnahmen des Staates. Nicht immer geht es friedlich zu. Sie nutzen die Leitplanken der Demokratie, um sich zu versammeln, aber schreien lauthals: “Diktatur”. Geradezu paradox, sagt Johannes Hillje, Politik- und Kommunikationsberater, der sich seit Jahren mit dem Thema Framing beschäftigt: “Es gibt viele Begriffe, die sich diese Bewegung anheftet, die eigentlich eine Form der Selbstverharmlosung erzeugen sollen. Unangemeldete Demonstrationen, oder Proteste oder sogar Fackelaufmärsche werden zu Spaziergängen umgedeutet. Das ist ja ein sehr harmloser, ein sehr bürgerlicher Begriff, mit dem sich viele Menschen identifizieren können.” (…) Es sind Proteste, sehr oft unangemeldet und sie werden gewalttätiger, wie die letzten Beispiele aus München und Schweinfurt gezeigt haben. Bei der Polizei heißt es, diese sogenannten “Spaziergänge” seien als Versammlungen einzuordnen. Dafür brauche es einen Versammlungsleiter, der dafür verantwortlich sei und die Aktion anmelde. Das ist aber nicht immer der Fall. Und das ist ganz bewusst so.
via br: “Spaziergänge”: Ein falsches Narrativ in Corona-Zeiten