Tatsachen sind in Debatten der Rechtsaußen bei Facebook verpönt – denn die Teilnehmer teilen alternative Fakten, um ihre Gruppenzugehörigkeit zu zeigen. Das zeigt eine neue Studie, die dem SPIEGEL vorliegt. In Facebook-Konversationen der AfD laufen Faktenchecks meist ins Leere, die Verbreitung von Fake News lässt sich dort so kaum verhindern. Zu diesem Ergebnis kommen die Wissenschaftler Hannah Trautmann und Nils Kumkar in einer Studie für die Otto-Brenner-Stiftung, die dem SPIEGEL vorliegt. Die Wissenschaftsstiftung gehört zur Gewerkschaft IG Metall. Für ihre Arbeit untersuchten die Wissenschaftler 350 Facebook-Diskussionen auf AfD-Seiten im Zeitraum von Februar 2020 bis Juni 2021. Grundlage für die Studie war die Frage, was Menschen dazu bringe, in sozialen Netzwerken alternative Fakten zu teilen. Das Ergebnis: Den Diskussionsteilnehmern gehe es weniger um die Inhalte ihrer Aussagen, heißt es in der Studie. Viel wichtiger sei es ihnen, die Zugehörigkeit zur Gruppe zu zeigen. Dementsprechend spiele auch der Wahrheitsgehalt eines Kommentars nur eine geringe Rolle. (…) Die Forscher ziehen drei Schlussfolgerungen:
Zum einen funktioniere Facebook »nicht als ›Marktplatz der Ideen‹, sondern viel­mehr als Arena für Identitätsbehauptung und -bestätigung«. Deswegen schätzen sie die Wirksamkeit von Sachaufklärung im Sinne organisierter Fakten-Checks durch journalistische Arbeit oder Plattformbetrei­ber zum anderen auch eher gering ein: »Denn wo das Problem offensichtlich nicht in Informationsunsi­cherheit begründet liegt, schafft auch insti­tutionalisierte Informationssicherheit keine Abhilfe.« Und, das Wichtigste: die Verbreitung von rechten Fake News sollte als Ausdruck politischer Konflikte ernst genommen und nicht als Missverständnis aufgrund von mangelnder Bildung oder fehlender Medienkompetenz abgetan werden.

via spiegel: Diskussionen auf Facebook – Auf AfD-Seiten zählen Fakten nichts

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