Das Netzwerk der rechtsextremen Szene-Anwälte im Ballstädt-Verfahren ist nach MDR “exakt”-Recherchen größer als bisher bekannt. So sympathisiert offenbar auch der Cottbuser Rechtsanwalt Olaf Klemke mit der rechtsextremen Szene. Bei einem Telefonat sollen Klemke und der Neonazi-Anwalt Dirk Waldschmidt nach “exakt”-Recherchen wiederholt in rechtsextremem Szene-Jargon miteinander gesprochen haben. In einem von Ermittlern aufgezeichneten Gespräch vom Dezember 2020 habe sich der Szene-Anwalt Olaf Klemke mit den Worten “Klemke, Führerhauptquartier!” gemeldet. Waldschmidt, der wegen mutmaßlicher Beteiligung an dem rechtsextremen Gothaer Drogenhändlerring seit mehreren Monaten in Untersuchungshaft sitzt, habe demnach mit den Worten “Heil, Klemke!” geantwortet. Bei einem weiteren Telefonat wiederholten die Anwälte nach MDR-Recherchen die rechtsextremen Äußerungen. Olaf Klemke, der eine Kanzlei in Cottbus betreibt, gilt als in der Neonazi-Szene beliebter Anwalt, der immer wieder Mandanten in großen Neonazi-Prozessen vertritt. So verteidigte er unter anderem den NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben im Strafprozess gegen Mitglieder des “Nationalsozialistischen Untergrund” vor dem Oberlandesgericht München. Auch in den Prozessen um den Angriff auf die Kirmesgesellschaft von Ballstädt vor dem Landgericht Erfurt trat Klemke als Strafverteidiger auf

via mdr: Offenbar weiterer Anwalt im Ballstädt-Prozess mit rechtsextremen Kontakten

zu Klemke siehe auch: Wohllebens Anwälte lassen alle Hemmungen fallen. In ihren Plädoyers stellen die Verteidiger des mutmaßlichen NSU-Unterstützers Ralf Wohlleben ihre rechte Gesinnung zur Schau. Die drei Anwälte provozierten im ganzen Prozess immer wieder. Sie sind der rechtsradikalen Szene eng verbunden. Die Bundesanwaltschaft wirft Wohlleben Beihilfe zum neunfachen Mord vor und fordert zwölf Jahre Haft. (…) Verteidigerin Nicole Schneiders hatte den Ton gesetzt und den Richtern schon angekündigt, sie müssten sich mit ihrem Urteil vor “dem Richterstuhl des Ewigen” verantworten – ein Zitat des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß. Ihr Kollege Olaf Klemke bemühte dann Reichsmarschall Hermann Göring. Der hatte einst gesagt: “Wer Jude ist, bestimme ich.” Und Klemke warf Oberstaatsanwalt Jochen Weingarten vor, er wolle – wie Göring – nun bestimmen, wer Nazi sei und wie “schön menschenverachtend” er zu sein habe. Er benutze den Angeklagten Wohlleben nur als Sündenbock für die Morde des NSU, weil er “nach wie vor nationaler und volkstreuer Gesinnung ist, weil er seine Ideale nicht verraten hat”. (…) Olaf Klemke aus Cottbus ist das Gegenstück zur bürgerlich wirkenden Schneiders. 53 Jahre alt, kahlköpfig, mit schneidender Stimme. Er verteidigt immer wieder rechtsradikale Straftäter. Er war im Verfahren gegen Neonazis in Koblenz dabei, das die Verteidiger zum Platzen brachten. Er ist im NSU-Prozess derjenige, den die anderen Juristen fachlich ernst nehmen.