Das Pankower Haus des 73-jährigen Arnulf Priem ist Ziel einer SEK-Razzia geworden. Ein Ring und eine Uhr mit NS-Symbolik wurden sichergestellt. In den frühen Morgenstunden rückt eine Hundertschaft der Berliner Polizei im Norden von Berlin-Pankow ein. Ziel des Einsatzes ist das Haus eines bekannten deutschen Rechtsextremisten. Nach Tagesspiegel-Informationen handelt es sich bei dem 73-Jährigen um den Neonazi Arnulf Priem, der in den 90er Jahren zu einer der wichtigsten und einflussreichsten Akteure der rechtsextremen Szene Deutschlands gehörte. Die Staatsanwaltschaft wollte die Identität des Verdächtigen zunächst nicht bestätigen. Priem wird das Verwenden von verfassungswidrigen Kennzeichen vorgeworfen. Konkret soll der 73-Jährige im Besitz einer Uhr und eines Rings sein, die mit NS-Symbolik geschmückt sind, wie eine Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft dem Tagesspiegel mitteilte. Beide Gegenstände wurden von Polizeikräften bei der Durchsuchung gefunden und sichergestellt. Die Razzia war aufgrund eines richterlichen Beschlusses erfolgt. In der 2020 ausgestrahlten ARD-Dokumentation „Rechts und radikal“ ist Priem in einem Interview mit einer Journalistin zu sehen. (…) Bei der Razzia gegen sechs Uhr am Freitagmorgen wurde die Polizei vom SEK unterstützt, weil der Priem in der Vergangenheit durch den Besitz von Waffen aufgefallen war. Im Jahr 2012 fanden Ermittler in seiner damaligen Wohnung in Moabit unter anderem zwei scharfe Maschinenpistolen und einen Revolver. Nach Informationen der “Berliner Zeitung” wurden auch diesmal Waffen im Haus Priems gefunden, allerdings soll es sich dabei um eine Schreckschusswaffe und ein Luftdruckgewehr gehandelt haben.

via tagesspiegel: Razzia in Pankow – Einsatzhundertschaft und SEK durchsuchen Haus von Berliner Neonazi

siehe auch; Berlin: Razzia bei Arnulf Priem. In den frühen Morgenstunden sicherte ein Großaufgebot der Polizei eine Durchsuchungsaktion bei einem prominenten Rechtsextremisten in der Bundeshauptstadt: Es soll sich um Arnulf Priem gehandelt haben. Um 6 Uhr morgens fuhr ein Sondereinsatzkommando bei dem „Promi“ der rechten Szene in Pankow vor, abgesichert durch eine Einsatzhundertschaft. Die Polizei wollte kein Risiko eingehen, weil sie davon ausging, dass der 73-Jährige eventuell im Besitz von Schusswaffen ist. Bei der Razzia suchten die Ermittler nach Auskunft der Staatsanwaltschaft gezielt nach Gegenständen mit verbotenen Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und wurden fündig. Eine Sprecherin der Anklagebehörde verwies auf Hinweise aus der Bevölkerung, wonach der Tatverdächtige in der Öffentlichkeit einen Ring und eine Uhr mit Nazi-Symbolen getragen habe. Einen Blick auf einen Ring bietet der bereits als Teenager in der DDR überzeugte Rechtsradikale auch in der ARD-Dokumentation „Rechts und radikal“, die im Vorjahr ausgestrahlt wurde. Die Durchsuchung bestätigte im Übrigen die polizeiliche Vorahnung, denn im Haus des Mannes mit Tattoo des SS-Mannes Reinhard Heydrich wurden eine Schreckschusswaffe und ein Luftdruckgewehr gefunden.
Zuletzt vom Landgericht Rostock verurteilt. Priem gilt bundesweit als ein bestens vernetzter Rechtsextremist, der zuletzt im April 2018 wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Volksverhetzung vom Landgericht Rostock rechtskräftig verurteilt wurde. Dabei ging es um sein Mitwirken bei dem Neonazi-Forum Thiazi, bei dem er unter dem Pseudonym „Stabschef“ anzutreffen war (Verweis E’st. R.). Der Berliner entging bei seiner Verurteilung mit einem Strafmaß von 22 Monaten nur deshalb einer Haftstrafe, weil er in einem sogenannten Deal mit Landgericht und Staatsanwaltschaft die ihm vorgehaltenen Vorwürfe umfänglich einräumte. 1968 wurde Priem von der Bundesrepublik aus DDR-Haft freigekauft. Er ließ sich dann zunächst in Freiburg nieder, wo er 1971 der DVU beitrat. 1976 kandidierte er für die NPD. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte er sich bereits mit Wehrsport. 1977 verlegte er seinen Lebensmittelpunkt nach West-Berlin. Auch dort agierte er mit seiner „Kampfgruppe Priem“ und bildete bis 1984 Neonazis an der Waffe aus.