#fckAfD-Kandidaten am rechten Rand

Baden-Württemberg wählt einen neuen Landtag. Recherchen zeigen: Etliche Kandidaten der AfD pflegen enge Verbindungen zu Rechtsextremen – und versprühen Hetzrhetorik. Gerade in Zeiten der Covid-19-Pandemie ist der Marktplatz der badischen Kleinstadt Lörrach ein ruhiges Plätzchen. Anders vor knapp zwei Wochen, als die AfD eine ihrer wenigen Kundgebungen dieser Tage veranstaltet. Über den Platz hallt die Stimme des Freiburger Stadtrats und Rechtsanwalts Dubravko Mandic. Derzeit trage man zwar Masken, sagt er, „aber nur so lange, bis wir uns durchgesetzt haben, dann zahlen wir ihnen alles heim!“ Rund 100 Anhängerinnen und Anhänger jubeln ihm zu, als er droht: „Machen Sie Ihr Kreuz, wir machen den Rest!“ Die Rhetorik der AfD pendelt ungebrochen zwischen kämpferisch und hetzerisch, auch vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg am kommenden Sonntag. Doch gerade im Südwesten häufen sich Extrembeispiele – wie das von Hardliner Mandic, der über seine Partei einst geschrieben hatte: „Von der NPD unterscheiden wir uns vornehmlich durch unser bürgerliches Unterstützerumfeld, nicht so sehr durch Inhalte.“ Kritiker sehen die Lage noch weitaus ernster: „Die baden-württembergische AfD ist ein Sammelbecken der extremen Rechten. Hinter der Fassade einer Alternative und vermeintlichen Bürgerrechtspartei steckt eine Partei, die eine brandgefährliche Melange aus Rassismus, Nationalismus und Antifeminismus schürt“, sagt Janka Kluge, Pressesprecherin der Initiative adiz. Der Zusammenschluss unabhängiger Rechercheure, die sich seit Jahren mit der extremen Rechten in Baden-Württemberg beschäftigen, hat in einer Übersicht die Netzwerke der AfD-Kandidatinnen und -Kandidaten offengelegt. Das Ergebnis: etliche Berührungspunkte in das Milieu von Neonazis und Nationalisten. Besonders augenfällig sind Verbindungen der Bewerber zur rechtsextremen AfD-Strömung Flügel – einem Parteinetzwerk völkisch-nationalistischer Kräfte um den Thüringer Björn Höcke und den Brandenburger Andreas Kalbitz. Der Flügel hatte sich nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr aufgelöst, nachdem der Verfassungsschutz ihn unter Beobachtung gestellt hatte. (…) Auf dem Lörracher Marktplatz sprach Baum neben dem Einpeitscher Dubravko Mandic, außerdem mit dem Freiburger Kandidaten Karl Schwarz sowie dem früheren AfD- und inzwischen fraktionslosen Landtagsabgeordneten Heinrich Fiechtner. Die Wahlkundgebung bot die übliche Mixtur aus Elitenhass und Medienhetze. Allerdings stach eine Sache ins Auge: Nachdem Baum die Bühne betreten hatte, rief ein Mann hinter der Bühne lautstark: „Alles ist Rothschild und Rockefeller! Das Judentum gegen das Ariertum!“ Offener Judenhass im Stil der nationalsozialistischen Rassenideologie brach sich Bahn. In diesem Moment richteten sich alle Blicke auf den Mann. Auch Baum schaute zur Seite, vernahm die antisemitische Parole – und schritt nicht ein. Sie grinste.

via störungsmelder:AfD-Kandidaten am rechten Rand