Seit den Erfolgen der AfD ist die NPD in der Bedeutungslosigkeit versunken. Nun bekommt sie wieder einen Abgeordneten auf Landesebene – in Berlin. Aufsehen erregte die NPD in den vergangenen Jahren nur, wenn sie sich einem Verbotsverfahren stellen musste. Parlamentarisch spielen die Rechtsextremisten schon lange keine Rolle mehr. Aufstieg und Rechtsdrift der AfD haben ihnen zuletzt keinen Raum mehr gelassen. Kein Wunder, dass die Partei nun auf allen Kanälen trommelt, um zu verkünden: “NPD wieder in einem Landtag vertreten.” Das liegt an dem Berliner Abgeordneten und früheren AfD-Politiker Kay Nerstheimer. Am Mittwochnachmittag stellte die Partei ihn in einem Video mit dem früheren NPD-Chef Udo Voigt bei Facebook als neues Mitglied vor. Er sei Mitglied der AfD “von Anfang an” gewesen, betonte Nerstheimer, sein Mitgliedsausweis stamme vom März 2013, er sei auch Mitgründer des Bezirksverbands in Lichtenberg gewesen – im August aber habe er die Partei verlassen, nachdem versucht worden sei, ihn auszuschließen. Die AfD, sagte Nerstheimer im Gespräch, “wird langsam eine Systempartei wie jede andere”. Er selbst habe sich politisch nicht verändert. (…) Nerstheimer hatte bei der Abgeordnetenhauswahl im Jahr 2016 mit 26 Prozent das Direktmandat für die AfD in Lichtenberg geholt. Doch schon bald fiel er in Ungnade: In früheren Jahren hatte er der rechtsextremen “German Defence League” angehört und den Aufbau einer Miliz geplant; zudem war er über Homosexuelle und Flüchtlinge hergezogen. Die AfD wollte sich den Start in die Parlamentsarbeit nicht vermiesen, unter Druck verzichtete Nerstheimer schließlich von sich aus auf die Mitgliedschaft in der Fraktion. 2017 hob das Parlament seine Immunität auf. Anfang 2018 verurteilte ihn das Amtsgericht Tiergarten wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 7000 Euro. Anders als Kalbitz oder Vertreter des offiziell aufgelösten “Flügels”, die viele Posten in der Partei innehaben, spielte Nerstheimer in der AfD schon lange keine Rolle mehr.

via tagesspiegel: Berliner Abgeordneter Kay Nerstheimer tritt der NPD bei