#Halle gedenkt mit Blumen, Schweigen und Mahnungen der Opfer – #terror

Am ersten Jahrestag des rechtsterroristischen Anschlags von Halle hat die Stadt mit emotionalen Gesten der Opfer gedacht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief am Freitag bei einer zentralen Gedenkveranstaltung dazu auf, Haltung gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit zu zeigen. Auf dem Innenhof der angegriffenen Synagoge wurde die zum Denkmal umgestaltete Tür enthüllt, die am 9. Oktober 2019 den Schüssen des Attentäters standgehalten hatte. In den Mittagsstunden versammelten sich Hunderte Menschen auf dem Marktplatz der Stadt und hielten mehrere Minuten lang zu Glockengeläut schweigend inne, um an die zwei Toten, die Verletzten und Traumatisierten zu erinnern. Steinmeier sagte vor rund 125 Gästen in der Ulrichskirche in Halle, er empfinde Scham und Zorn darüber, dass es nötig sei, jüdische Gotteshäuser in Deutschland zu schützen und dass die antisemitischen Gewalttaten wieder zunähmen. Er verwies zudem auf andere rechtsextreme Gewalttaten der vergangenen Jahre und Jahrzehnte. Das Grundgesetz sei eine Verpflichtung für jeden Einzelnen, sich einzumischen. “Jeder und jede muss aufstehen, wenn die Menschenwürde anderer missachtet wird.” Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter Täter Sprengsätze über die Mauer des Synagogengeländes geworfen und versucht, in das Gotteshaus einzudringen. Dort feierten mehr als 50 Gläubige den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur. Als das Eindringen misslang, erschoss er eine 40 Jahre alte Passantin, tötete beim Angriff auf einen nahe gelegenen Dönerimbiss einen 20-Jährigen und verletzte und traumatisierte zahlreiche weitere Menschen, ehe er nach rund eineinhalb Stunden gefasst wurde. Der 28 Jahre alte Deutsche Stephan Balliet hat die Tat eingeräumt, vor dem Oberlandesgericht Naumburg läuft gerade der Prozess gegen ihn.

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siehe auch: Steinmeier: Menschenfeindlichkeit ist ein Angriff gegen die offene Gesellschaft. Am ersten Jahrestag des Anschlags auf die Synagoge in Halle hat Bundespräsident Steinmeier die Gesellschaft aufgefordert, sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung zu stellen. Menschenfeindlichkeit sei ein Angriff gegen die offene Gesellschaft und die Demokratie, sagte Steinmeier bei der zentralen Gedenkfeier. Zuvor hatte der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Schuster, eine Gedenktafel enthüllt und erklärt, die Erinnerung an das Geschehen vor einem Jahr löse immer noch Schmerz aus. Gleichzeitig freue es ihn, wie viele Solidaritätsbekundungen es gegeben habe. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff betonte mit Blick auf den Anschlag, es könne keine Verharmlosungen und keine Relativierungen mehr geben. Allen müsse die Bedrohung seit damals klar geworden sein. Zugleich lobte Haseloff die Zivilgesellschaft für ihr Engagement nach der Tat vom 9. Oktober 2019.

Halle Synagoge Tür (01).jpg
Von <a href=”//commons.wikimedia.org/wiki/User:Reise_Reise” title=”User:Reise Reise”>Reise Reise</a> – <span class=”int-own-work” lang=”de”>Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 4.0, Link