Adbusting : Verändertes Bundeswehr-Plakat: Razzia bei Studentin

Eine 24-Jährige hat mit einer Freundin ein Werbeposter umgestaltet und damit mehrere Hausdurchsuchungen ausgelöst. Juraprofessoren werten den Eingriff der Polizei in die Privatsphäre der Betroffenen als unverhältnismäßig. Die Umgestaltung eines Werbeplakates der Bundeswehr hat in Berlin mehrere Hausdurchsuchungen nach sich gezogen. Von den Razzien sind eine 24-jährige Jurastudentin und ihre Freundin betroffen. Da die verdächtigen Frauen die Maßnahmen der Polizei als unverhältnismäßig empfinden, haben sie gegen die Hausdurchsuchungen eine Verfassungsbeschwerde eingereicht. Mehrere Juraprofessoren unterstützen die beiden Frauen, da die Experten davon ausgehen, dass gewisse Veränderungen von Plakatierungen grundrechtlich geschützt seien. Ein Fall von sogenanntem Adbusting hat in der Hauptstadt einen interessanten Rechtsstreit entfacht. Doch was heißt Adbusting eigentlich? Es bedeutet, dass Werbung im öffentlichen Raum verfremdet, überklebet oder auf andere Weise umgestaltet wird, um so deren Sinn umzudrehen oder lächerlich zu machen. Adbusters sind eine Form der Kommunikationsguerilla und kommen häufig aus der Streetart-Szene. Bei Frida Henkel ist das etwas anders. Die 24-jährige Jurastudentin, die sich dieses Pseudonym zugelegt hat, weil sie in der Öffentlichkeit ihren richtigen Namen verbergen möchte, ist gegen Gewalt und gegen die Waffenlobby. Zusammen mit einer Bekannten hatte sie im Frühjahr 2019 ein Plakat der Bundeswehr verändert. Aus dem Satz „Geht Dienst an der Waffe auch ohne Waffe?“ machten die beiden „Kein Dienst an der Waffe geht ohne Waffe!“. Als sie das umgestaltete Plakat wieder an der gleichen Stelle befestigen wollten, wurden sie von Polizisten erwischt. Was folgte, war eine für sie völlig überzogene Polizeiarbeit, die ihre Rechte missachtet habe.
Um dieses Plakat geht es. Die 24-Jährige hatte eine Bundeswehr-Werbung mit ihren eigenen Worten verändert. die Polizei hat es sichergestellt. Anfang September 2019 durchsuchten Polizisten zwei Wohnungen in Kreuzberg, in denen sich die Studentin regelmäßig aufhält. Ihr Handy wurde sichergestellt, was sie stark beeinträchtig habe, sagte sie. Auch die Wohnung ihrer Freundin wurde durchsucht. „Etwas Papier, Kleister und die Aussage ‚Kein Dienst an der Waffe geht ohne Waffe‘ reichen für Polizei und Landgericht also aus, um derart massiv in unsere Privatleben einzudringen“, erklärte Henkel. Dass das trotzdem passierte, könne sie sich nur damit erklären, dass sie inhaltlich Kritik am Staat geübt haben.
Kritisches Adbusting ist grundrechtlich geschützt Beistand erhalten die Frauen unter anderem von Andreas Fischer-Lescano, Professor für Öffentliches Recht, Europa- und Völkerrecht, Rechtstheorie und Rechtspolitik. Denn seiner Meinung nach ist kritisches Adbusting grundrechtlich geschützt. „Das Vorgehen gegen spezifische Meinungsinhalte wird von Art. 5 GG grundsätzlich untersagt. Es wird Zeit, dass die deutschen Sicherheitsbehörden diesen Grundsatz auch dann beherzigen, wenn es um Adbusting geht, das sich kritisch mit ihren Praxen und Imagekampagnen auseinandersetzt“, erklärte der Juraprofessor. Dass Hausdurchsuchungen in diesem Zusammenhang unverhältnismäßig sind, bestätigte auch Mohamad El-Ghazi, Professor für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Trier: „Wir sprechen hier, wenn überhaupt, über einfachen Diebstahl, beziehungsweise über Sachbeschädigung. Bei Adbusting geht es maximal um Bagatellkriminalität.“ Nach Angaben der 24-jährigen Studentin haben Polizei und Staatsanwaltschaft die Durchsuchungen dennoch mit dem Verdacht des schweren Diebstahls begründet. „Sogar das Landesgericht muss anerkennen, dass Adbusting keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder sonst irgendwen bedeutet und in diesem Sinne eine unerhebliche Straftat sei“, erklärte Klaus Poster von der Soligruppe „plakativ“. Nach Angaben von Poster, der mit derartigen Fällen vertraut ist, wollten Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft nur durchsuchen, weil sie noch keinen richtigen Tatverdacht hatten. Tatsächlich fanden die Beamten bei der 24-Jährigen fünf weitere Plakate. Unklar ist allerdings, ob die Frau diese zuvor gestohlen hatte. Auf Anfrage der Berliner Zeitung wollte sie dazu keine Auskunft geben.

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Heidelberg – Wegen Hitlergruß-Foto suspendiert

Die deutschnationale Heidelberger Burschenschaft ist seit Langem bekannt für ihre Verbindungen in die rechtsextreme Szene. Foto: imago
Manager von Mannheimer Unternehmen, der Mitglied der Normannia ist, mit sofortiger Wirkung freigestellt. Markus Prien, Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft des Mannheimer Energieunternehmens MVV-Regioplan, ist am Montag vom Dienst suspendiert worden. Das berichtete die »Rhein-Neckar-Zeitung«. Auslöser war ein Foto, das einen Mann mit Hitlergruß zeigt und auf dem offenbar Prien mit Burschenschaftsband auf der Brust und Bierglas in der Hand zu sehen ist, wie er ebenfalls den Arm nach oben reckt. Der dritte Mann auf dem Bild trägt einen Soldatenhelm. UMTRIEBE Das linke Nachrichtenportal »Indymedia« hatte das Foto am Freitag vergangener Woche veröffentlicht. Es wurde offenbar im Haus der Heidelberger Burschenschaft Normannia aufgenommen. Allerdings ist unklar, von wann genau das Bild stammt. Die schlagende Verbindung war vor Kurzem wegen eines offenbar antisemitischen Angriffs in die Debatte geraten. Das Mitglied einer befreundeten Heidelberger Burschenschaft war bei einer Feier im Verbindungshaus der Normannia beleidigt und mit Gürteln geschlagen worden, nachdem er angeben hatte, dass sich unter seinen Vorfahren auch Juden befänden.

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Sachsen-Anhalt – Zentralrat der Juden legt Ablösung von Holger Stahlknecht nahe – #kickhimout

Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) bei einer Debatte im Plenarsaal des Landtags von Magedeburg (April 2019) Foto: dpa
Josef Schuster: »Der Innenminister befördert Antisemitismus. Das ist ein Armutszeugnis« Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) massiv kritisiert und dessen Eignung für das Amt angezweifelt. Grund sind Stahlknechts jüngste Äußerungen über die Bewachung jüdischer Einrichtungen und dabei angeblich entstehende personelle Engpässe bei der Polizei. »Mit seinen Äußerungen suggeriert Minister Stahlknecht, Juden seien schuld daran, wenn sich die Polizei um die Belange der übrigen Bevölkerung nicht mehr angemessen kümmern könne«, sagte Schuster dem Redaktionsnetzwerk Deutschland und fügte hinzu: »Ein Landesinnenminister scheut sich nicht, Juden als privilegiert darzustellen und sie gegen andere Bevölkerungsgruppen auszuspielen. Damit befördert er Antisemitismus. Das ist ein Armutszeugnis.«

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Antisemitismusbeauftragter über Corona-Leugner: „Kuschelpädagogik bringt nichts“

Tausende wollen am Bodensee gegen die Corona-Maßnahmen demonstrieren. Der Südwest-Antisemitismusbeauftragte erklärt, wie sie denken. taz am wochenende: Herr Blume, am Wochenende soll es in Konstanz zur großen Demonstration der Coronaleugner kommen. Warum ballt sich gerade im Südwesten der Protest der sogenannten Quer­denker? Michael Blume: Knapp gesagt trifft hier süddeutscher Platonismus auf norddeutschen Zentralismus. Wir haben in Süddeutschland eine lange Tradition von Obrigkeitsskepsis und Wissenschaftskritik. Das liegt zum einen an der evangelischen Strömung des Pietismus, der sagt, man muss die Wahrheit selbst überprüfen. Die meisten heute schauen dafür dann aber nicht mehr in die Bibel, sondern ins Internet. Und wir haben die Anthroposophie, die sagt, wir haben ein überzeitliches Wissen. Da soll man sich von den Wissenschaften nicht unbedingt reinreden lassen. Dazu kommt eine traditionelle Skepsis gegenüber Berlin. So war schon der König von Württemberg 1871 bei der Reichsgründung eigentlich dagegen, dass nun Württemberg unter einem preußischen Kaiser Teil des Deutschen Reichs wird. Dieses Gefühl der Fremdbestimmung, dass man in Berlin eh macht, was man will, das ist im Südwesten sehr stark. (…) Sind denn die selbsternannten Querdenker automatisch Antisemiten? Der Antisemitismus bildet beim Verschwörungsglauben immer die Spitze, weil alles darauf hinausläuft, dass Juden die Weltverschwörer sind. Bei Querdenkern war das von Anfang an sehr stark. Michael Ballweg hat zu seiner ersten großen Demonstration den Antisemiten Ken Jebsen eingeladen. Sein Pressesprecher ist in der Reichsbürgerszene aktiv. Dazu kommt das Bekenntnis zur QAnon-Bewegung, die die Erzählung verbreitet, eine Elite, zu der natürlich auch Juden gehören, halte sich durch die Körperzellen von Kindern jung. Das ist nur die etwas modernisierte Fassung von antisemitischen Mythen aus dem Mittelalter.

via taz: Antisemitismusbeauftragter über Corona-Leugner: „Kuschelpädagogik bringt nichts“

Neo-Nazi farmer, 58, who ‘wanted to kill Remainers’ after being ‘frustrated over Brexit’ is jailed for 12 months for storing bottles of cyanide next to ginger beer in his fridge

Police found cyanide bottles stored next to groceries in Russell Wadge’s fridge The 58-year-old claimed he was a chemicals enthusiast as ‘explosives are fun’ Wadge was ‘frustrated over Brexit’ and ‘planned to attack Remainers’, court told The Welsh farmer was interested in white supremacy, Nazi Germany and the EDL A judge at Newport Crown Court jailed Wadge for 12 months. A Neo-Nazi farmer has been jailed for storing bottles of cyanide next to ginger beer and salad cream in his fridge. Russell Wadge, 58, was ‘frustrated over Brexit’ and he ‘planned to use the chemicals to attack Remainers’, his trial at Newport Crown Court was told. Wadge had his country home raided by anti-terrorism police in July 2019 who found the poison on fridge shelves next to his groceries. He was also found with an arsenal of weapons, including grenades and mines and instructions on how to make nerve gas. Wadge was also interested in white supremacy, Nazi Germany and had sent funds to the English Defence League, his trial heard. But he claimed he did not have any extremist views and was just a chemicals enthusiast because ‘explosives are fun.’

via daily mail: Neo-Nazi farmer, 58, who ‘wanted to kill Remainers’ after being ‘frustrated over Brexit’ is jailed for 12 months for storing bottles of cyanide next to ginger beer in his fridge

Rechte Szene: 14-Jähriger soll zu Mord aufgerufen haben – #terror

Der 14-Jährige soll laut Staatsanwaltschaft Personen dazu aufgefordert haben, Juden und Muslime zu töten. Er komme aus der rechtsextremen Szene. Ein Jugendlicher aus der rechtsextremen Szene in Nordrhein-Westfalen soll zum Mord an Muslimen und Juden aufgerufen haben. „Der 14-jährige Deutsche ist dringend verdächtig, andere Personen per WhatsApp dazu aufgefordert zu haben, mit einer Schusswaffe oder einem Messer in einer Synagoge oder Moscheen Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens zu töten“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers am Montag in Düsseldorf.

via nrz: Rechte Szene: 14-Jähriger soll zu Mord aufgerufen haben

siehe auch: 14-Jähriger Rechtsextremist soll Anschläge auf Juden und Muslime geplant haben. Ein 14-Jähriger aus der rechtsextremen Szene in Nordrhein-Westfalen soll dazu aufgerufen haben, Muslime und Juden zu töten. Das hat die Anti-Terror-Zentralstelle der Justiz in Nordrhein-Westfalen am Montag bekannt gegeben. (…) Darüber hinaus bestehe der Verdacht, dass er sich diverse chemische Stoffe besorgt habe, um damit einen Sprengkörper herzustellen. Dem Jugendlichen werde versuchte Anstiftung zum Mord und Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat vorgeworfen. Das Ermittlungsverfahren gegen ihn stehe kurz vor dem Abschluss. Aus welcher Stadt der Jugendliche kommt, wollten die Ermittler am Montag nicht sagen.

Ex-AfD-Pressesprecher: Gauland wusste seit Monaten von Lüths Aussagen – #schauhin

Partei- und Fraktionsspitze der AfD erfuhren bereits im April, dass sich der damalige Fraktionssprecher Christian Lüth rassistisch geäußert hatte. Er wurde gedeckt. Nur einen Tag nachdem die volksverhetzenden Gewaltfantasien des ehemaligen AfD-Fraktionssprechers Christian Lüth bekannt geworden waren, präsentierte sich Co-Parteichef Tino Chrupalla entsetzt: “Es macht mich und die gesamte Partei fassungslos, dass solche Worte gefallen sein sollen”, twitterte Chrupalla. Doch ist Chrupalla diese Überraschung zu glauben? Nach Informationen von ZEIT ONLINE wussten sowohl er als auch der Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland spätestens seit Ende April 2020, dass Lüth sich im Februar mit der YouTuberin Lisa Licentia in einer Bar getroffen hatte und dass dabei versteckte Filmaufnahmen entstanden waren. Sie wussten außerdem, dass Lüths Äußerungen hochbrisant waren, auch wenn ihnen der präzise Wortlaut damals noch nicht bekannt war. (…) Demnach wurde Parteichef Chrupalla nach dem Vorfall in der Newton Bar in Berlin von einer jungen Frau per WhatsApp kontaktiert. Es handelte sich nicht um Licentia selbst, sondern um eine Informantin, die damals zur CDU-Splittergruppe Werteunion gehörte und ebenfalls verstörende Erfahrungen mit Lüth gemacht hatte. Sie hatte zuvor Chatnachrichten von Lüth bekommen, die Ende April zu seiner Beurlaubung als Fraktionssprecher führen sollten. Gegenüber dieser Frau hatte sich Lüth als “Faschist” bezeichnet und eine “arische Abstammung” behauptet. (…) Die Details des Abends in der Newton Bar, mit denen die Frau sich an Chrupalla wandte, hätten den Parteichef in höchste Alarmbereitschaft versetzen müssen: Er habe dort unter anderem über “Migranten” hergezogen, schrieb die Hinweisgeberin Chrupalla Ende April auf WhatsApp. Der Screenshot liegt ZEIT ONLINE vor, auch die Identität der Frau ist der Redaktion bekannt. Einem Bericht der Welt am Sonntag zufolge wurden zudem Gewaltvorwürfe im Zusammenhang mit der Personalie Lüth an die AfD-Spitzen herangetragen. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte am 19. Juni 2020 eine Anzeige einer jungen Frau erhalten, die ZEIT ONLINE vorliegt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft wollte sich zu den Vorwürfen nicht konkret äußern, es handele sich aber um einen “heiklen Sachverhalt”.

via zeit: Ex-AfD-Pressesprecher: Gauland wusste seit Monaten von Lüths Aussagen