Ein Ex-Mitglied der Burschenschaft meldete sich bei der RNZ. Zudem äußerten sich nun auch Polizei und Staatsanwaltschaft öffentlich zu dem antisemitischen Übergriff auf dem Haus der Normannia. Bislang gibt es acht Beschuldigte. Nachdem der antisemitische Übergriff in den Räumen der Burschenschaft Normannia zu Heidelberg am Montag öffentlich wurde, gaben Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag weitere Details bekannt: Aktuell läuft ein Ermittlungsverfahren gegen acht Personen, darunter eine Frau, die im Verdacht stehen, einen 25-jährigen Mann körperlich misshandelt und antisemitisch beleidigt zu haben. Demnach soll der Geschädigte in der Nacht auf Samstag, 29. August, gegen 1 Uhr beleidigt, mit Münzen beworfen und mit Gürteln auf die Beine sowie gegen den Rücken geschlagen worden sein, nachdem er angegeben hatte, dass er jüdische Vorfahren habe. Am 2. September wurde laut Polizei bei einer Hausdurchsuchung umfassendes Beweismaterial sichergestellt. Insgesamt wurden bislang 27 Teilnehmer der Feierlichkeit ermittelt, von denen 8 Personen beschuldigt werden, an den Straftaten beteiligt gewesen zu sein. Die Ermittlungen werden länderübergreifend geführt, unter anderem im Saarland und in Nordrhein-Westfalen, heißt es weiter vonseiten der Staatsanwaltschaft. Bereits am Montagabend hatte sich ein ehemaliges Mitglied der Burschenschaft Normannia bei der RNZ gemeldet und glaubwürdig berichtet, dass dem Altherrenverband bereits in der Vergangenheit Informationen darüber vorlagen, dass das Verbindungshaus Treffpunkt der örtlichen rechtsextremen Szene sei. Auch soll dem Altherrenverband seit über einem Jahr bekannt gewesen sein, dass es schon früher im Verbindungshaus zu antisemitischen Äußerungen und dem Zeigen des “Hitlergrußes” gekommen sei. Ferner, dass die rechtsextreme “Identitäre Bewegung” regelmäßig Stammtische im Verbindungshaus abhalte und dort politische Aktionen plane.

via mz: Heidelberg – Ist die Normannia ein Treffpunkt der rechtsextremen Szene?

siehe auch: Jüdische Vorfahren: Burschenschafter schlagen Gast mit Gürteln. Die Normannia-Aktivitas wird nach 130 Jahren aufgelöst – Grund ist ein antisemitischer Angriff auf einen jüdischen Gast. Die Normannia zu Heidelberg ist eine Burschenschaft mit langer Tradition. Beziehungsweise, sie war es. Denn der studentische Verein mit dem Motto »Ehre, Freiheit, Vaterland« wurde am 3. September teilweise aufgelöst, und das 130 Jahre nach seiner Gründung. Auf der Website der schlagenden Verbindung steht seitdem über einem Foto schneebedeckter Bergen der knappe Satz: »Die Burschenschaft Normannia zu Heidelberg gibt hiermit die Auflösung ihrer Aktivitas bekannt!« In der Aktivitas sind die studierenden Mitglieder des Vereins zusammengeschlossen. Der Altherrenverband der Normannia soll dagegen bestehen bleiben. JUDE Mutmaßlicher Anlass für die Auflösung der studentischen Gruppe ist nach Berichten verschiedener Medien ein antisemitischer Vorfall in der Nacht vom 28. auf den 29. August. Im Haus der Verbindung, der noblen Villa Stückgarten, die direkt neben dem weltberühmten Heidelberger Schloss gelegen ist, sollen gleich mehrere Normannia-Mitglieder einen Gast von der »Alten Leipziger Landsmannschaft Afrania« in Heidelberg tätlich angegriffen und mit antisemitischen Beschimpfungen traktiert haben. Zu dem Vorfall kam es offenbar, als der 25-Jährige den übrigen Anwesenden mitteilte, er habe jüdische Vorfahren (…) Bei dem Angriff seien möglicherweise auch Mitglieder anderer Burschenschaften, darunter von der Ghibellinia zu Prag aus Saarbrücken und der Kölner Germania beteiligt gewesen. Die Staatsanwaltschaft geht momentan von acht Tatbeteiligten aus. Einige von ihnen seien bereits namentlich bekannt. Insgesamt hätten sich in der Villa am fraglichen Abend 27 Personen aufgehalten.