Beim Anschlag von Halle hat der mutmaßliche Attentäter Waffen aus einem 3D-Drucker verwendet. In Sicherheitskreisen ist man alarmiert, die Bundesregierung sieht jedoch keinen Handlungsbedarf. Stephan B. schießt auf die Eingangstür der Synagoge von Halle, ein Schuss nach dem anderen. Es wirkt mühsam, immer wieder muss er nachladen. So ist es in dem verstörenden Video zu sehen, das der Rechtsextremist während seiner Tat ins Internet übertragen hat. Die dicke Holztür hält den Schüssen glücklicherweise stand, es kommt nicht zu einem Blutbad. Zwei Menschen aber fallen B. zum Opfer: Eine zufällig vorbeikommende Passantin erschießt er, und einen jungen Mann in einem Döner-Imbiss wenige Straßen entfernt. Die Waffen, mit denen Stephan B. seinen Anschlag am 9. Oktober 2019, dem jüdischen Feiertag Yom-Kippur, verübte, hatte er selbst gefertigt. Es handelt sich um zwei Maschinenpistolen, eine Pistole und eine Schrotflinte einfachster Bauart. B. ist kein Fachmann, kein gelernter Büchsenmacher. Alles, was er für den Waffenbau brauchte, suchte er sich im Internet zusammen – und stellte es mit einem 3D-Drucker her.
3D-Technologie erleichtert illegalen Waffenbau Stephan B. muss sich inzwischen vor dem Oberlandesgericht Naumburg für sein Attentat und den zweifachen Mord vor Gericht verantworten. Am Montag ging es dabei auch um dessen selbstgebaute Waffen. Die Kriminaltechniker des Bundeskriminalamts hatten sie untersucht und Schusstests auf ballistische Gelatineblocks durchgeführt, die menschliches Gewebe nachbilden. Das Ergebnis des Gutachtens: Obwohl die Waffen nicht ganz reibungslos funktionierten und es während des Attentats immer wieder zu Ladehemmungen kam, können sie “potenziell tödliche Verletzungen” hervorrufen. (…) Im Jahr 2013 hatte der US-Amerikaner Cody Wilson, selbsternannter “Krypto-Anarchist”, erstmals eine Waffe präsentiert, die bis auf den eisernen Schlagbolzen komplett aus Kunststoffteilen gefertigt war – hergestellt mit einem 3D-Drucker. Wilson nannte die einschüssige Pistole “The Liberator” (Der Befreier) und stellte die Bauanleitung frei verfügbar ins Internet. Mit seiner Organisation “Defense Distributed” propagierte Wilson die Waffenherstellung und den Waffenbesitz für jedermann. Seine Anhänger verbreiten im Netz Druckvorlagen für Waffenteile und Anleitungen, wie Pistolen oder sogar Sturmgewehre mithilfe von 3D-Druckern produziert werden können. Sie nennen es das “Wiki Waffen Projekt”. Mehrere US-Bundesstaaten versuchen seitdem, die Waffenproduktion per 3D-Druck unter Strafe zu stellen.

via tagesschau: Terrorismus Neue Gefahr durch Waffen aus dem Drucker

siehe auch: Attentat in Halle:Tod aus dem 3D-Drucker. Stephan B. hat das Attentat in Halle mit selbstgebauten Waffen verübt – ein Novum in Deutschland. Die Behörden sind alarmiert, die Regierung sieht keinen Handlungsbedarf. Er wolle beweisen, dass es möglich ist. So schrieb Stephan B. in seinem Manifest, das er im Internet hochgeladen hatte, bevor er seinen Anschlag auf die Synagoge von Halle verübte. Beweisen, dass er ganz alleine mit selbstgebauten Waffen eine solche Tat ausführen kann. Die Dokumente, die B. im Netz hinterließ, sind daher auch nicht nur ein antisemitisches, rassistisches Pamphlet, sondern vor allem eine Anleitung zum Waffenbau. Das Blutbad, das Stephan B. am 9. Oktober 2019 verüben wollte, blieb glücklicherweise aus. Seine Waffen hatten immer wieder Ladehemmungen – und die schwere Holztür der Synagoge hielt stand. Zwei Menschen aber ermordete der Rechtsextremist, der sich inzwischen vor dem Oberlandesgericht Naumburg für seine Tat verantworten muss: eine Passantin, die zufällig vorbeikam, und einen jungen Mann in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss. Seine Waffen hatte Stephan B. selbstgebaut. Mit Bauanleitungen aus dem Internet, aus Metallkomponenten, die er in Onlineshops und über Ebay erwarb – und aus Kunststoffteilen, die er mit einem 3-D-Drucker anfertigte. Den Drucker, Modell “Anet A8”, stellten die Ermittler später in einem Wandschrank im Haus von B.s Vater als Beweismittel sicher.