Illegale Inhalte werden auf Telegram nur kaum gelöscht, weil das NetzDG für Messenger keine Anwendung findet. Ein idealer Rückzugsraum für Rechtsextremisten. Die bisher unveröffentlichte Studie “Telegram: Zwischen Gewaltpropaganda und ‚Infokrieg‘” des Kompetenzzentrums von Bund und Ländern, jugendschutz.net, kommt zu dem Schluss, dass der Messenger-Dienst Telegram zu “einem wichtigen Knotenpunkt” geworden ist, der Rechtsextreme aus “verschiedenen Spektren” zusammenführt. Dies berichtet der Spiegel, dem die Studie vorab vorlag, am Freitag. Demnach nutzen Rechtsextreme den Telegram-Messenger, um rassistische und rechtsextremistische Inhalte zu verbreiten. Gelöscht werden diese Inhalte selten, da für den Messenger das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) nicht gelte, was ihn als idealen Rückzugsort für Rechtsextreme werden lässt. Die Studie von jugendschutz.net wirft den Betreibern von Telegram vor, nicht genügend gegen rechtsextremistische Inhalte auf ihrer Plattform zu tun. Neben diesen Inhalten werden Nutzer auch zu Terroranschlägen ermuntert sowie Gefechtstaktiken und Waffenbauanleitungen geteilt, heißt es beim Spiegel. Jugendschutz.net hat im Zuge der Studie etwa 200 als illegal identifizierte, rechtsextremistische Inhalte an Telegram gemeldet, gelöscht wurden davon jedoch nur 11 Prozent.
via heise: Studie: Telegram ist wichtiger Knotenpunkt für Rechtsextreme
sieeh auch: Telegram löscht rechtsterroristische Inhalte nur selten. Die Betreiber der Chat-App entfernen laut einer Studie nur jeden zehnten rechtsextremen Beitrag, der ihnen gemeldet wird. Die Livestream-Videos der Terroranschläge von Halle und Christchurch sind noch immer online. Videos von verstümmelten Leichen schwarzer Menschen, Aufrufe, Flüchtlinge auf dem offenen Meer mit einem Maschinengewehr zu erschießen und die Behauptung, der Holocaust sei die “größte Lüge der Geschichte”: Solche rassistischen und rechtsextremen Inhalte werden laut einer neuen Studie der Organisation Jugendschutz.net über die Chat-App Telegram in öffentlichen Kanälen verbreitet. Die bisher unveröffentlichte Studie mit dem Titel “Telegram: Zwischen Gewaltpropaganda und ‘Infokrieg'” liegt dem SPIEGEL vor. Sie gibt einen Einblick, wie volksverhetzende, antisemitische und gewaltverherrlichende Inhalte dort beispielsweise in Form sogenannter Memes geteilt werden, also als Bild-Collagen mit kurzen begleitenden Sprüchen. So wird beispielsweise der mutmaßliche Lübcke-Mörder Stephan B. mit dem Spruch “Kill Them All” zum Vorbild stilisiert. Über das bekannte Bild des am Strand liegenden Alan Kurdi wird ein Neonazi-Skinhead montiert, der dem toten Flüchtlingskind auf den Hals springt. Nach SPIEGEL-Recherchen sind auch die Livestream-Videos, die die Attentäter von Halle und von Christchurch gefilmt hatten, immer noch für jedermann abrufbar auf der Plattform zu finden. Telegram spielte gerade für die erste, massenhafte Verbreitung des Videos des Halle-Attentäters eine entscheidende Rolle. Die Videos sind in voller Länge abrufbar, inklusive der Todesschüsse. Sie können mit wenigen Klicks in öffentlichen Kanälen, die für ihre rechtsextremistischen Inhalte bekannt sind, angesehen werden und haben mehrere Zehntausend und in einem Fall mehr als 100.000 Aufrufe.